Ausblick auf 2021

Warum wir im neuen Jahr klüger sein werden

01:29 Minuten
Menschen liegen in einem Park in vorgezeichneten Kreisen um den nötigen Abstand einzuhalten.
Corona hat uns an unsere Grenzen gebracht - aber wir haben auch viel daraus gelernt, meint Vladimir Balzer. © Getty Images / China News Service / Liu Guanguan
Von Vladimir Balzer · 31.12.2020
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Lässt Corona uns als etwas bessere Menschen zurück? Wenn man sich die "Querdenker"-Demos und wilde Coronapartys in Parks anschaut, kommen Zweifel auf. Vladimir Balzer findet ungeachtet dessen: Corona lässt uns klüger ins neue Jahr gehen.
Erstens: Weil uns Corona an unsere gesellschaftlichen und sozialen Grenzen gebracht hat und wir trotzdem nicht zerbrochen sind.
Zweitens: Weil die Pandemie uns gezeigt hat, was endlich besser werden muss – angefangen von mehr und besser bezahltem Pflegepersonal (wahrlich keine Neuigkeit) bis hin zur Ausstattung der Schulen. Und dass kein Populist der Welt sich für diese Themen wirklich interessiert.
Drittens: Weil viele von uns wissenschaftliches Denken besser verstehen. Am Beispiel der Virologie konnte man gut beobachten, wie Forschung funktioniert. Sie sucht, sie prüft, sie ist sich auch mal unsicher, sie wartet auf verlässliche Daten und manchmal ändert sie auch – begründet – ihre Meinung. Und am Ende dieser Suchbewegung steht die Erkenntnis. Wir können sagen, wir sind dabei gewesen. Und bleiben es weiter.
Viertens: Weil genau diese Forschung ein Traumpaar hervorgebracht hat, das der Geschichte der Einwanderung hierzulande ein stolzes Kapitel hinzufügt. Und zeigt, dass Einwanderung zum Kern dieses Landes gehört. Özlem Türeci und Uğur Şahin. Die beiden waren entscheidend an der Entwicklung eines Impfstoffs beteiligt, der auch Rassisten schützen wird.
Fünftens: Weil wir verstanden haben, was uns wirklich wichtig ist: die echte Begegnung mit Menschen.
Die braucht man übrigens auch, wenn man feiern will. Dann, wenn uns Corona nicht mehr gefangen hält. Und dieser Tag wird kommen.
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