Erinnerungen

Prager Begegnungen

Moderation: Sigried Wesener · 01.12.2013
Peter Schneider hat in seinem stark autobiografisch gefärbten Roman "Die Lieben meiner Mutter" ein liebevoll ironisches Porträt der Mutter gezeichnet, die Überlebenskünste im Nachkriegsdeutschland und das Erwachsenwerden der Ikone der 68er geschildert. Der Autor erzählt von einer Muttersuche, von den Verführungen und Versuchungen eines Jungen aus künstlerisch ambitioniertem Hause.
Der autobiografische Hintergrund scheint auch im jüngsten Roman des tschechischen Schriftstellers Jindrich Mann: "Prag, poste restante . Eine unbekannte Geschichte der Familie Mann" durch. Leonie, die Tochter Heinrich Manns, flieht mit ihrer Mutter nach Prag. Aber 1938 sind sie auch dort vor den Nazis nicht mehr sicher. Maria Kanova stirbt 1947 an den Folgen der Haft im KZ Theresienstadt.

Jindrich Mann erzählt von seiner Kindheit, die er im kommunistischen Regime der 50-Jahre verbringt. Nach dem blutigen Ende des Prager Frühlings flieht er nach Westeuropa. Die Fluchterfahrung setzt sich in seiner Familie fort.

Jindrich Mann ist der 1948 geborene Enkel Heinrich Manns, seine Mutter Leonie war die einzige Tochter von Heinrich und Maria Mann. Sein Vater, der Schriftsteller Ludvik Askenazy, gehört zu den wichtigen tschechischen Autoren des 20. Jahrhunderts. Erst nach 1989 kehrte er in seine ursprüngliche Heimat zurück.