Erfahrungen der Autorin Lena Falkenhagen

Anders schreiben für Computerspiele 

11:00 Minuten
Porträtbild der Autorin Lena Falkenhagen
Früher sei sie eine "Bauchschreiberin" gewesen, sagt Lena Falkenhagen. Doch Computerspiele brauchen eine klare Struktur für die Handlung. © picture alliance/ dpa / Andreas Gora
Moderation: Frank Meyer · 10.12.2020
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Eine Autorin, die Romane schreibt und auch Computerspiele: Das ist Lena Falkenhagen. Die Unterschiede beim Schreiben seien groß, sagt sie. Spiele benötigten oft verästelte Parallelgeschichten, die dann möglicherweise kaum jemand sieht.
Lena Falkenhagen schreibt Romane und Computerspiele. Mit 21 Jahren veröffentlichte die Autorin ihren ersten Roman. 2017 wurde sie in die Top Ten der Games-Entwicklerinnen in Deutschland gewählt. Außerdem ist sie Bundesvorsitzende des Verbandes deutscher Schriftstellerinnen und Schriftsteller.
Sie sei früher eine "Bauchschreiberin" gewesen, sagt Falkenhagen. Inzwischen schreibe sie sehr strukturiert und überlege sich vorher den Plot, das Konstrukt der Geschichte. Besonders bei Hörbüchern und Computerspielen werde die Story vorher festgelegt, auch weil sie mit anderen zusammenarbeite.

Inhalte, die kaum jemand sieht

Bei einem Computerspiel komme hinzu, dass die Geschichte sich in verschiedene Varianten verästele. "Wir nennen das Branching", sagt Falkenhagen. So könne man den Spielenden verschiedene Wahlmöglichkeiten anbieten. Sie könnten ihre eigene Geschichte zusammenstellen. "Diese Individualität, diese bedeutungsvollen Wahlmöglichkeiten sind ein wichtiges Charakteristikum eines Computerspiels."
Je mehr man die Zweige verästele, desto mehr schreibe man Inhalte, die kaum jemand oder vielleicht auch niemand sieht, erklärt Falkenberg. Deshalb werde versucht, die parallelen Erzählstränge eher kurz zu halten.

Geschichten auf mehreren Ebenen

Das Onlinerollenspiel "Drakensang Online" sei ein gutes Beispiel dafür, wie man bei Computerspielen Geschichten auf mehreren Ebenen strukturieren müsse. Das verdeutliche den Unterschied zum Romanschreiben, so Falkenhagen. Bei diesem Spiel gebe es Karten, in denen viele Spieler gemeinsam agieren und sich begegnen könnten.
Es gebe einen alles überspannend Megaplot, der von der ersten bis zur letzten Karte und über mehrere Kontinente weitergesponnen werden muss. "Dann haben wir verschiedene Kontinente, in denen sich eine Geschichte entwickelt." Und dann gebe es noch eine Geschichte in den sogenannten Quests, den Aufgaben, die die Spielenden bewältigen müssen.
(abr)
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