Energieexperte kritisiert Ineffizienz von Verbrennungsmotoren

Der Verfahrensingenieur und Ökonom am Fraunhofer-Institut für System- und Innovationsforschung in Karlsruhe, Prof. Dr. Eberhard Jochem, hat die Uneffizienz von ölabhängigen Autos kritisiert.
Es gebe Alternativen, sagte Jochem am Dienstag im Deutschlandradio Kultur. Diese müssten allerdings auch vom Staat entsprechend gefördert werden. Der Ökonom sagte wörtlich:

"Es gibt ja im Grunde bei der Substitution von den fossilen Kraftstoffen hin zu Biokraftstoffen schon Steuererleichterungen."

Die Bundesregierung orientiere sich dabei allerdings nur am Angebot, nicht aber an der Effizienz.

Jochem, der auch Mitglied im Rat für Nachhaltigkeit der Bundesregierung ist, verwies auf den hohen Energieverlust bei Benzin und Diesel. Auf dem Weg zur Achse gingen 80 Prozent an Kraft verloren, nur 20 Prozent würden tatsächlich genutzt, um Roll- und Luftwiderstand zu überwinden. Darüber hinaus führen die Menschen auf den Autobahnen zu schnell:

"Es ist ein geringer Gewinn an Zeit gegen einen hohen Verlust an Ressourcen."

Hinzu komme häufiges und unkontrolliertes Bremsen. Der Ökonom kritisierte in diesem Zusammenhang eine zu starke Fixierung auf die individuelle Straßenmobilität. Es herrsche eine Vorstellung, wonach "der Schnellere der bessere Mensch" sei. Wer "den größeren Wagen hat, der hat mehr gesellschaftliche Reputation".

Möglicherweise seien Konsumenten eher von alternativen Brennstoffen zu überzeugen, wenn man optisch eindrucksvolle Autos mit solchen Energien kopple, so Jochem weiter:

"Es ist vielleicht die Mischung von dem Sozialprestigebedürfnis der heutigen Autofahrer einerseits und etwas mehr Effizienz andererseits."

Jochem wies darauf hin, dass es ein von Öl unabhängiges Auto bereits gibt. Der Betrieb mit Brennstoffzellen habe einen wesentlich höheren Wirkungsgrad als Öl. Außerdem nutzten solche Autos zusätzlich die Bremsenergie.

Eine generelle Abkehr vom Öl hält Jochem allerdings für unvernünftig. Wichtig sei die effiziente Nutzung fossiler Energien. Möglicherweise fördere eine Katastrophe wie der Hurrikan "Katrina" das Nachdenken.
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