Atommüll

Das Wissen länger als die gefährliche Strahlung bewahren

07:24 Minuten
Zu sehen sind gelbe Tonnen mit dem Radioaktiv-Zeichen.
Wird das Radioaktiv-Zeichen von künftigen Generationen noch verstanden? © picture alliance / dpa / Sebastian Kahnert
Jochen Ahlswede im Gespräch mit Axel Rahmlow · 18.01.2023
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Dass Atommüll gefährlich ist, weiß so gut wie jeder. Doch dieses Wissen muss auch an künftige Generationen weitergegeben werden – mithin über Tausende Jahre hinweg. Eine Bundesbehörde arbeitet an Lösungen für diese Aufgabe.
Nach menschlichen Maßstäben strahlen nukleare Abfälle praktisch für unendliche Zeiträume, sagt Jochen Ahlswede. Der Leiter der Abteilung Forschung beim Bundesamt für die Sicherheit der nuklearen Entsorgung (BASE) betont, man wolle künftigen Generationen alle wichtigen Informationen über diese Abfälle mitgeben – auch damit diese gewarnt sein. Bedeutsam sind laut dem Experten etwa die Lage eines Endlagers, die Art der Abfälle und Informationen darüber, warum diese Abfälle gefährlich sind.

Mit allen Eventualitäten planen

Das Problem: „Wir wissen nicht genau, wie sich die Sprachen und auch die Technologien, die zukünftigen Generationen zur Verfügung stehen, verändern werden“, sagt Ahlswede. Man müsse also mit allen Eventualitäten planen.
Eine wichtige Frage ist dabei die nach den Speichermedien. Noch ist nicht abschließen geklärt, wie und auf welchen Trägern die komplexen Informationen gespeichert werden. Aber: „Wir werden sicherlich einen Mix haben", so Ahlswede. Es werde analoge und digitale Speicherungen geben. Ein mögliches Medium zur Speicherung ist laut dem Experten ein spezielles Papier, das mit einem speziellen Schreibstoff beschrieben werden soll. Dazu liefen derzeit noch Forschungsprojekte, etwa mit der Uni Darmstadt.

Mindestens zwei Archive

Bei den digitalen Speichern stellt sich laut Ahlswede das Problem, dass die Dateiformate auch in Hunderten von Jahren noch auslesbar sein müssen. Man müsse auch damit rechnen, dass zukünftige Generationen vielleicht keinen technologischen Zugang haben, so der Experte. Diskutiert würden als Speicher auch andere Optionen, wie etwa Keramik, auf die man Informationen aufbringt oder Quarzkristalle, in die Daten eingebrannt werden könnten.

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Und auch wo die Daten abgelegt werden, steht noch nicht fest. Sicher ist: „Wir werden das an verschiedenen Orten und tun und auf verschiedenen Medien“, sagt Ahlswede. Laut dem Experten soll es mindestens zwei Archive geben.

Piktogramme am Endlager

Eine besondere Herausforderung rührt daher, dass unklar ist, wie sich Sprachen künftig entwickeln werden. Die Informationen sollen daher mindestens in allen UN-Sprachen abgespeichert werden, so Ahlswede. Damit soll erreicht werden, „dass man möglichst viele Zugänge zu der Sprache hat, auch wenn sie sich ändert.“
Auch Symbole und Piktogramme werde man verwenden, sagt der Experte. Mit einfachen Bildern könne man zumindest eine Gefährlichkeit ausdrücken. Die Hinweise könnten beispielsweise an einem Endlagerstandort angebracht werden, um zumindest davor zu warnen.
(tmk)
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