Ende kostenfreier Coronatests

„Weit entfernt von einem Impfzwang“

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Passanten gehen in der Fußgängerzone in der Innenstadt an einem Plakat mit der Aufschrift „Corona-Schnelltest - kostenlos und ohne Anmeldung“ vorbei.
Ab Mitte Oktober sollen keine kostenlosen Coronatests mehr angeboten werden. © picture alliance / dpa / Peter Kneffel
Tobi Müller im Gespräch mit Anke Schaefer · 04.08.2021
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Dass Coronatests ab Mitte Oktober nicht mehr kostenlos sein sollen, sei eine „Impfpflicht durch die Hintertür“, findet FDP-Vize Wolfgang Kubicki. Das sei ein Denkfehler, widerspricht Journalist Tobi Müller: „Es ist legitim, Anreize zu schaffen“.
Da jeder Bürger und jede Bürgerin mittlerweile ein Impfangebot bekommen habe, möchte Bundesgesundheitsminister Jens Spahn die kostenlosen Coronatests abschaffen. Ab Mitte Oktober soll man für einen Test zahlen müssen.
Das sei eine "Impfpflicht durch die Hintertür" und eine "Drohkulisse, die viele beeindrucken wird", kritisiert FDP-Politiker Wolfgang Kubicki. Menschen, die nicht geimpft seien, würden so vom gesellschaftlichen Leben ausgeschlossen.

Kein Verständnis für "unsolidarischen Blödsinn"

"Natürlich muss man mit Einschränkungen rechnen, wenn man sich nicht impft", sagt Kulturjournalist Tobi Müller. Das sei aber noch keine Impfpflicht, sondern "ein logischer Denkfehler, der da Herrn Kubicki unterläuft. Eine Impfpflicht wäre was anderes, das wäre ein Impfzwang".
Kubicki begebe sich mit solchen Aussagen in das Fahrwasser der "Querdenker", so Müller: "Mir fehlt langsam das Verständnis für diesen unsolidarischen Blödsinn."
Sich nicht impfen zu lassen und dann noch kostenlose Coronatests haben zu wollen und nicht eingeschränkt werden zu möchten, sei eine "Art von Wohlstandsverwahrlosung", die er sich nicht erklären könne, so Müller.

Kein Zwang, sondern Anreize

Müller glaubt, dass sich sicherlich noch mehr Menschen impfen lassen werden und fragt: Wie soll es anders gehen?
"Man kann den Zwang nicht verordnen, das würde ich auch so sehen. Aber, dass man Anreize schafft, ist doch legitim und da ist man weit entfernt von einem Impfzwang."
Dabei mahnt er Genauigkeit in der Sprache an: "Da muss man echt aufpassen, in welche rhetorische Fahrwasser man da gerät."
(nho)
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