EM-Tagebuch (8)

Italienisch ins Achtelfinale

Der italienische Torhüter Gianluigi Buffon
Der italienische Torhüter Gianluigi Buffon, er konnte auch im Spiel Italien gegen Schweden wieder jubeln. Hier am 13. Juni als Italien gegen Belgien spielte © picture alliance/dpa/Foto: Uwe Anspach
Von Thomas Wheeler · 18.06.2016
Sie spielt nicht immer schön, aber sie ist effektiv. Die italienische Fußball-Nationalelf. Nach einem 1:0 gegen Schweden steht sie im EM-Achtelfinale.
Ich höre sie schon wieder meckern und lästern. Ach die Italiener, die können doch sowieso keinen Fußball spielen und haben doch ohnehin immer nur Glück. Das Glück musst Du aber auch erarbeiten und erzwingen, und darin war die Squadra Azzurra bereits Welt- oder Europameister. Auch im zweiten Vorrundenspiel gegen Schweden leistete sie in der ersten Hälfte nur das Nötigste, will heißen, Gianluigi Buffon hielt sein Tor sauber. Die Skandinavier waren besser, fanden aber nicht die entscheidende Lücke. Je länger die Partie in Toulouse dauerte, desto mehr dachten sich die Azzurri, jetzt könnten sie aber auch mal ein bisschen nach vorne spielen. Natürlich dosiert. Und so gab es erst in der 82. Minute eine richtig große Möglichkeit, als Marco Parolo die Latte traf. Sechs Minuten später, die Schweden hatten sich schon auf ein Unentschieden eingestellt, die Südeuropäer offenbar noch nicht, gelang Éder nach einem schönen Solo dann doch noch der Lucky Punch. Mit dem zweiten Sieg bei diesem Turnier steht Italien im Achtelfinale.

Titelverteidiger auch in der ersten K.O.-Runde

Spanien knüpfte an seine gute Leistung beim Auftaktsieg gegen die Tschechische Republik an. Diesmal waren die Iberer noch eine Spur zielstrebiger und begaben sich durch einen Doppelschlag bereits in der ersten Hälfte auf die Siegerstraße. Alvaro Morata brachte die Roten Furien in der 34. Minute in Führung. Dann erhöhte Nolito nur drei Minuten später. Ein Schock für die Türkei, die bis zu diesem Zeitpunkt ihr Tor gut verriegelt hatte. Die Entscheidung fiel bereits kurz nach der Pause. Wieder war Morata zur Stelle - das 3:0. Danach hatten die Spanier weitere Gelegenheiten das Ergebnis noch klarer zu gestalten. Aber der türkische Torhüter Volkan Babacan verhinderte noch Schlimmeres. Kurz vor Schluss vergab Olcay Sahan die Möglichkeit zum Ehrentreffer. Seine Kollegen und er haben nach der zweiten Niederlage nur noch minimale Chancen die Runde der besten 16 zu erreichen.

Last Minute-Punkt für Tschechen

Bis zur vierten Minute der Nachspielzeit sah es so aus, als ob die Tschechische Republik gegen Kroatien mit leeren Händen da stehen würde. Denn die Spieler vom Balkan lagen völlig zu recht 2:1 vorn und beherrschten ihren Gegner nach allen Regeln der Fußballkunst. Einmal mehr inspiriert von der Kreativzentrale Luka Modric und Ivan Rakitic hatten die Kroaten deutlich mehr Spielanteile. Und so war es nur folgerichtig, als der ehemaliger Dortmunder und Wolfsburger Ivan Perisic in der 37. Minute das Führungstor erzielte. Als Rakitic den Vorsprung nach einer knappen Stunde ausbaute, dachten die Spieler mit dem Schachbrettmuster auf ihren Trikots und auch ihre Anhänger das Spiel sei durch.
War es aber nicht, denn als Milan Skoda eine gute Viertelstunde vor Schluss den Anschlusstreffer erzielte, wurde es noch einmal richtig spannend. Als dann sogenannte kroatische Fans ein paar Minuten vor dem Abpfiff Feuerwerkskörper auf den Rasen warfen, unterbrach der britische Schiedsrichter Clattenburg die Begegnung für ein paar Minuten. Nachdem er dann weiterspielen ließ, waren die Kroaten aus dem Tritt. Domagoj Vida spielte Hand im Strafraum, und dem Unparteiischen blieb keine andere Wahl. Elfmeter für die Tschechen, und diese Chance ließ sich Tomas Necid nicht entgehen. In der Nachspielzeit besorgte er den schmeichelhaften Ausgleich. Damit verpassten die Kroaten die vorzeitige Qualifikation für das Achtelfinale. Können diese aber im letzten Gruppenspiel gegen Spanien perfekt machen. Tschechien ist ebenfalls noch im Rennen, braucht aber einen Sieg gegen die Türken.
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