Zu Beginn ihrer Familienplanung steht eine Anzeige, die Maryna und Kathleen im Berliner Lesben- und Schwulen-Magazin „Siegessäule“ schalten. Alex sitzt in der U-Bahn, als er durch das Heft blättert und die Annonce entdeckt: „Dort stand: deutsch-polnisches lesbisches Paar sucht Samenspender für aktive Vaterrolle. Ich dachte mir: Hört sich doch ganz gut an“, erinnert er sich.

Alex ist gerade dreißig geworden, er wollte immer Vater werden. Maryna und Kathleen sind Anfang dreißig, seit sechs Jahren ein Paar und haben beide einen starken Kinderwunsch. Per Mail tauschen die drei erste Vorstellung aus und verabreden ein Treffen in einem Café.

„Maryna war sofort ‚bling, bling, bling‘ in den Augen, als er zur Tür reinkam. Dann haben wir uns relativ schnell jede Woche getroffen“, erzählt Kathleen.  

Für ihre Familienplanung setzen die drei einen Vertrag auf. Sie wollen nahe beieinander wohnen und deshalb zwei Wohnungen in einem Haus mieten. Der Lebensmittelpunkt der Kinder soll bei den Frauen liegen, Alex ein bis zwei feste Vatertage haben.

Ein weiterer wichtiger Punkt: Sie möchten mindestens zwei Kinder. Maryna wird Kathleens Kind adoptieren, und wenn Maryna ein Kind gebärt, wird Kathleen es adoptieren. Damit gibt Alex formal die Vaterrechte ab.

„Wir haben auch ausgemacht, dass weder die beiden noch ich mit anderen Personen Kinder haben dürfen. Weil wenn dann noch jemand dazukommt, wird das, glaube ich, komplizierter. Und für die beiden war das auch ein Punkt: feste Familienstruktur“, erklärt Alex.

Nach ein paar Monaten machen sie den ersten Befruchtungsversuch. Alle drei sind überrascht, dass es gleich klappt. Kathleen ist schwanger! Die Frauen sind sehr glücklich, Alex auch.

Doch als ihr Sohn auf die Welt kommt, tauchen Probleme auf, mit denen sie nicht gerechnet haben. An anderen Stellen zahlen sich ihre Absprachen dafür mehr als aus.

In der Geschichte von Maryna, Kathleen und Alex geht es um Familienplanung und Elternwerden, um Dinge, die sich nicht planen lassen. Und es geht um die Frage: Was hält eine Familie letztendlich zusammen?

(nog)