Tracking von Elon Musks Flügen

Ein Student verfolgt den Tesla-Milliardär

05:52 Minuten
Tuebingen 01.09.2020 Tesla-Chef Elon Musk mit Maske zu Fuss unterwegs im Technologiepark in Tuebingen beim der Biopharm
Elon Musk jettet durch die Welt, dabei möchte er doch lieber am Himmel unerkannt bleiben. © imago images/ULMER Pressebildagentur
Markus Beckedahl im Gespräch mit Max von Oppel |
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Tesla-Chef Elon Musk fliegt regelmäßig in seinem Privatjet durch die Welt. Ein Student trackt diese Flüge, was Musk nicht gefällt. Datenschutzexperte Markus Beckedahl erklärt, ob das überhaupt legal ist.
Ist es ein anarchisch-witziger Streich oder schlicht Erpressung? Ein 19-jähriger College-Student aus Florida trackt seit einiger Zeit Multimilliardär Elon Musk, wenn er mit seinem Privatjet herumfliegt und twittert jeweils den Standort und die Flugdaten. Musk hat schon reagiert und gesagt, dass er das als Sicherheitsrisiko betrachtet. Der Student Jack Sweeney fordert 50.000 Dollar von Musk, damit er das Tracking bleiben lässt.

Ist das Tracking erlaubt?

Jack Sweeney nutzt allerdings einfach öffentlich zugängliche Flugdaten dafür. Zehntausende verfolgen das bei Twitter und finden die Aktion offenbar gut. Dieses Tracking sei „vollkommen legal“, sagt Datenschutzexperte Markus Beckedahl.
Er findet die Aktion gut, denn: „Auch reiche Leute müssen damit leben, dass Flugzeuge eben trackbar sind, also ihre Flugbewegungen nachvollziehbar sind.“ Das sei der Preis für das Privileg, überhaupt im eigenen Flugzeug spontan fliegen zu können. Markus Beckedahl findet es auch gerechter, „wenn man sich ausnahmsweise mal nicht mit viel Geld auch mehr Privatsphäre kaufen kann“.

Debatte über Klimasünder

Ein konkretes „Sicherheitsrisiko“ sieht Beckedahl erst einmal nicht. Es handle sich um eine globale Community, „die aus Spaß an der Freude“ Antennen aufstellt, den Flugverkehr beobachtet und diese Daten mit vielen anderen in einer globalen Datenbank teilt. „So gibt es ein sehr gutes Echtzeit-Monitoring-System, was wir überhaupt für Flugverkehr haben.“
Dadurch würden sich wiederum nun Debatten zum Beispiel zu den Folgen des Klimawandels ergeben: Ob es überhaupt legitim sei, dass besonders reiche Menschen einen sehr großen ökologischen Fußabdruck haben und die Klimakrise verschärfen, indem sie mit Privatjets von A nach B fliegen können, sagt Markus Beckedahl.

Zweifelhafte Motive

Allerdings macht Jack Sweeney auf diesen Aspekt nicht aufmerksam. Er behauptet von sich selbst, ein Fan von Musk zu sein und möchte selbst einen Tesla haben.
„Seine Äußerungen lassen daran zweifeln, dass er hier völlig selbstlos handelt“, sagt Markus Beckedahl. Nichtsdestotrotz habe die Weltöffentlichkeit jetzt von dem Thema mitbekommen, weil Elon Musk selbst dem Ganzen einen „Resonanzboden geboten hat", indem er auf Twitter reagiert hat. Dies sei vielleicht Musks größter Fehler in der Angelegenheit.
(jde)

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