Eis-Geräusche, ein Film über Teenager im Social Web, lebendige Fotos

Von Jörg Schieb · 30.09.2013
Eine Seite, bei der man Robben pfeifen und Eisberge singen hören kann, ein viel diskutierter Kurzfilm, ein Fotoportal, das Schnappschüsse zu Trägern von Online-Geschichten macht -das sind in diesem Monat die Surftipps.
Palaoa - Klänge aus dem Südpolarmeer

Von wegen "tiefe Stille herrscht im Meer", wie Goethe einst geschrieben hat. In diesem Punkt irrte der Dichter definitiv. Denn heute wissen wir, dass es unter Wasser durchaus eine Menge zu hören gibt, etwa solche Walgesänge. Allerdings braucht der Mensch Hilfsmittel. Palaoa macht genau das: Durch vor Ort installierte Mikrofone werden die Klänge im Meer hörbar. Palaoa ist ein Forschungsprojekt in der Antarktis. Der Name steht für "PerenniAL Acoustic Observatory in the Antarctic Ocean" – ist aber gleichzeitig und ganz sicher nicht zufällig auch das hawaiianische Wort für "Wal". Tatsächlich kann die Forschungsstation mit ihren Unterwassermikrofonen die Gesänge von Walen einfangen und so für jeden hörbar machen.

Aber auch andere Klänge des Meeres werden hörbar, etwa pfeifende Weddellrobben, klickende Schwertwale oder Rossrobben. Unter www.springhin.de/palaoakann man sich nicht nur über das Projekt informieren, sondern sich auch in Ruhe alles anhören.

Doch es gibt nicht nur Tierlaute, sondern auch Eisklänge. Geräusche, die das Eis selbst macht, etwa wenn es sich bewegt oder schmilzt. Es gibt singende Eisberge, kollidierende Schollen und kalbendes Schelfeis. Und wer mag, kann auch einfach live reinhören: So klingt es gerade am Südpolarmeer. Beruhigend und spannend zugleich.

Kurzfilm über Teenager in Social Networks

Wie sieht der typische Tag eines Teenagers, eines Jugendlichen heute aus? Schwer zu verallgemeinern natürlich. Was man aber definitiv sagen kann: Die meisten verbringen heute viel Zeit am Computer, im Internet und in den sozialen Netzwerken. Sie chatten auf Facebook, schauen sich parallel dazu Videos an, setzen Tweets auf Twitter ab, verschicken Fotos und stellen Filme online. Kurz: Sie sind total vernetzt.

Wie das in der Praxis ganz konkret aussehen kann, zeigt der Kurzfilm "Noah", der unter youtube zu sehen ist. Der rund 17 Minuten lange Film wurde auf dem Filmfestival in Toronto gezeigt und hat große Diskussionen ausgelöst. Denn der gesamte Film spielt im Browser oder auf dem Smartphone-Bildschirm. Noah selbst sieht man nur, wenn er einen Videochat per Skype führt. Trotzdem erzählt der Film stringent eine Geschichte.

Der Zuschauer erfährt, mit wem Noah befreundet ist und dass die Beziehung zu seiner Freundin in einer tiefen Krise steckt. Sind sie nun getrennt oder noch zusammen? Noah sucht Antworten auf Facebook. Da steht schließlich der Beziehungsstatus. Noah ist gleichzeitig hibbelig und gelangweilt. Ständig muss er irgendwas anklicken oder anschauen. Reizüberflutung.

Der Kurzfilm der selbst noch sehr jungen Filmemacher ist definitiv sehenswert. Wahrscheinlich die ehrlichere Version von "The Social Network" – und mit nur 300 Dollar Produktionskosten definitiv günstiger.

Wenn Fotos Geschichten erzählen

Digitalfotos werden heute online gestellt, auf Facebook, Flickr, Twitter und Co. Freunde und Bekannte können sich die Aufnahmen ansehen, sie liken oder kommentieren. Das ist zweifellos bequem, aber nicht immer ideal. Denn so manches Foto könnte durchaus Erläuterungen vertragen: Wo wurde es aufgenommen, wer oder was ist auf der Aufnahme zu sehen, wo gibt es mehr Infos dazu?

Die Kommentarspalte zum Foto reicht da oft nicht aus. Deshalb gibt es jetzt ein ganz neues Fotoportal, wo sich Fotoaufnahmen nicht nur online stellen und teilen lassen, sondern wo man die Fotos auch mit zusätzlichen Infos anreichern kann. Unter www.thinglink.comkann das jeder ausprobieren.

Bei Thinglink erzählt jedes Foto eine eigene Geschichte. Durch Anklicken entsprechend gekennzeichneter Hotspots erscheinen zusätzliche Informationen. Das können Kurzinfos in Textform sein, aber auch weitere Fotos, Sounds, Links auf Webseiten, Twitter-Kanäle oder zum Thema passende Youtube-Videos, die direkt ins Foto eingebettet und auf Wunsch abgespielt werden.

Thinglink macht Fotos richtig schön lebendig. Der Besucher kann das Bild erforschen, die markierten Bereiche anklicken. Das ist nicht für alle Fotos das Richtige, aber doch für manche. Selbst erstellte Thinglink-Fotos lassen sich überall einbetten, wie Youtube-Filme. Es gibt auch eine App fürs Smartphone; so lassen sich die Fotos bereits unterwegs entsprechend aufbereiten. Alles kostenlos.
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