Einfach weniger essen

Entspannt Fasten mit Tipps vom Professor

Ein Apfel und ein Knäckebrot neben einem Glas Wasser.
Apfel und ein Knäckebrot neben einem Glas Wasser: Beim Fasten darf man ein wenig essen und sollte ausreichend trinken © picture alliance / dpa / Armin Weigel
Detlev Ganten im Gespräch mit Anke Schaefer und Christopher Ricken · 21.03.2016
In der Osterzeit fasten viele Katholiken. Aber auch sonst: Fasten ist in unserer Überflussgesellschaft schwer angesagt. Was als Mode daherkommt, ergibt aber auch medizinisch durchaus einen Sinn, sagt der ehemalige medizinische Leiter der Berliner Charité, Detlev Ganten.
Nichts zu essen ist eigentlich normal. In der Evolution sei der Mangel alltäglich gewesen, betont der Mediziner Detlev Ganten. Der ehemalige medizinische Leiter der Berliner Charité sagte im Deutschlandradio Kultur, Fasten sei ehemals gewissermaßen der Regelfall gewesen. Evolutionär war dann derjenige im Vorteil, der über Mangelperioden gut hinweg kam.
Eine Gruppe beim sogenannten Fastenwandern am Ostseestrand von Zingst
Fasten als Modeerscheinung: Gruppe beim Fastenwandern am Ostseestrand von Zingst© dpa / picture alliance / Bernd Wüstneck
"Das ist heute, Gott sei Dank, in vielen Regionen der Welt anders", sagte Ganten. Dennoch empfiehlt er das Fasten – aus medizinischen und mentalen Gründen. Zwar "entschlackt" das Fasten nicht, wie viele immer noch glauben. Aber es baut Übergewicht ab und beugt damit Krankheiten wie Diabetes, Bluthochdruck und Herz-Kreislauf-Erkrankungen vor.

Fasten ist auch ein "Akt des Willens"

Fasten ist für Ganten zudem ein "Akt des Willens" und führe dazu, sich bewusst mit dem Essen zu befassen. "Der mentale Effekt ist mindestens genauso wichtig wie der medizinische", sagte er.
Jeder soll demnach am besten selbst bestimmen, was er sich zumuten will: Ganten selbst fastet ab und an mal einen Tag lang. Dabei müsse man auch nicht das Essen komplett aufgeben, so der Mediziner: Sondern einfach weniger essen. Und vielleicht andere Dinge als sonst, zum Beispiel nur Gemüse oder Obst. Gantens letzter Tipp: das Fasten "nicht zu ernst nehmen."
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