Ein ukrainisches Weihnachtskonzert

Ein Gefühl von Heimat

Ein Blick in eine große, hohe Kirche, den Berliner Dom. Im Altarraum steht ein Chor, alle schwarz gekleidet. Links daneben einige Blechbläser. Vor dem Chor steht der Chorleiter, er hält die Arme erhöht, gibt Zeichen. Die Kirchenbänke sind gefüllt mit Zuschauern.
Das traditionelle Weihnachtskonzert des Rundfunkchor Berlin widmete sich in diesem Jahr der ukrainischen Weihnachtsmusik. Das Blechbläserensemble Kyiv Brass (links neben dem Chor) durfte extra für das Konzert nach Berlin reisen. © Peter Adamik
Moderation: Ruth Jarre |
Das Weihnachtskonzert des Rundfunkchors Berlin im Berliner Dom setzt in diesem Jahr ein besonderes Zeichen: ein Zeichen der Solidarität mit den Menschen in der Ukraine, ein Zeichen für die Sicht- und Hörbarkeit der ukrainischen Kultur, ein Zeichen für Frieden und Menschlichkeit.
Werke ukrainischer Komponistinnen und Komponisten hatte Gijs Leenaars ausgewählt, mit besonderer Unterstützung einer der langjährigen Chorsängerinnen: Roksolana Chraniuk, Altistin und Ukrainerin.

Orthodoxe Liturgie als Grundpfeiler

Basis der über 1000 Jahre alten Chortradition der Ukraine ist der über Jahrhunderte weitergegebene Ritus der orthodoxen Liturgie. Das ist spürbar und hörbar bis heute. Und so zeichnete der Konzertbeginn bis etwa zur Hälfte Stationen der orthodoxen Liturgie nach, folgte also wichtigen Punkten eines orthodoxen Gottesdienstes, mit Auszügen aus der „Liturgie des heiligen Chrysostomos“, komponiert 2003 von Jewhen Stankowytsch, der als „musikalischer Chronist der Ukraine“, gilt, im Wechsel mit Auszügen aus dem ebenfalls liturgischen Werk „Feierliche Liturgie“ der 1939 geborenen Komponistin Lesja Dytschko.

Brass-Ensemble mit Sonderausreise-Genehmigung

Im späteren Verlauf des Konzerts standen dann ukrainische Weihnachtsliedern im Mittelpunkt. Dazwischen spielte das Blechbläserensemble Kyiv Brass. Fünf Ensemblemitglieder um den Trompeter und Leiter Andryi Ilkiv sind nach Berlin gekommen für dieses Konzert. Vier von ihnen haben eine lange Reise hinter sich gebracht, um hier zu spielen. Sie durften die Ukraine nur mit dem Vertrag für dieses eine Konzert verlassen – und müssen sofort wieder zurück.
Das Berliner Weihnachtskonzert war ausverkauft, viele ukrainische Familien waren gekommen. Auch um, wie Roskolana Chraniuk im Gespräch sagte, „ein bisschen Heimat zu erleben“.
Live aus dem Berliner Dom

Das Berliner Weihnachtskonzert
"Geistliche Chormusik aus der Ukraine"

Werke von Jewhen Stankowytsch, Wassyl Barwinsskyj, Lesja Dytschko, Mykola Lyssenko, Kyrylo Stetssenko, Oleksandr Tarassenko, Dmytro Bortnjanskyj und Mykola Leontowytsch

Roksolana Chraniuk, Alt
Bläserensemble Kyiv Brass
Rundfunkchor Berlin
Leitung: Gijs Leenaars

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