"Ein Fest der schlechten Laune"

Von Fritz-Jochen Kopka |
Feste der schlechten Laune feiern sie auf Don Leonardos Hacienda im peruanischen Hochland. Sie können nicht mit Menschen, Geld und Arbeit umgehen, die Stimmen dröhnen, die Gläser klirren, nobel geht eine Welt zugrunde. Nur Lucho, der 16-jährige Ich-Erzähler in Juan Ramón Ribeyros Roman, beobachtet sein Umfeld mit kühlem Blick und findet einen eigenen Weg.
Es ist das Jahr, in dem der noch so junge Albert Camus bei einem Autounfall den frühen Tod findet und sein gleichsam universaler Landsmann Saint-John Perse, dem Publikum weithin unbekannt, den Literaturnobelpreis erhält. Nikita Chruschtschow drischt in der UNO-Vollversammlung mit dem Schuh aufs Rednerpult, Alfred Eichmann wird vom israelischen Geheimdienst entführt und viele afrikanische Länder erringen ihre Unabhängigkeit.

John Updike betritt die Bühne mit einem Helden, der ihn sein Leben lang begleiten wird: Harry Angstrom, genannt Rabbit, ein früherer Basketballstar, findet sich in einem Alltag ohne die Sternstunden des Sports nicht zurecht. Man kann nichts ändern, man kann nur fliehen. Auch der große Schwede Eyvind Johnson ist von der Vergeblichkeit eines Aufstands gegen gegebene Verhältnisse überzeugt. Möglich ist nur eine innere Unabhängigkeit.

Einer solchen Resignation haben Wassili Axjonows junge Helden immerhin ihr Pathos entgegenzusetzen, und Harper Lees Anwalt Atticus Fink weiß, dass man für seine Überzeugungen kämpfen muss, auch wenn man weiß, dass man unterliegen wird.

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