Sachbuch „Das Ende aller Leiden"

Leben ohne Krankheiten dank RNA

05:16 Minuten
Buchcover zu „Das Ende aller Leiden"
© Quadriga Verlag

Edda Grabar, Ulrich Bahnsen

Das Ende aller Leiden. Wie RNA-Therapien die Behandlung von Krebs, Herzkrankheiten und Infektionen revolutionierenQuadriga, Köln 2022

208 Seiten

24,00 Euro

Von Michael Lange · 16.02.2022
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Die Corona-Impfstoffe von BioNTech und Moderna sind erst der Anfang. Das darin enthaltene Biomolekül RNA verspricht auch Therapien gegen Herzleiden, Erbkrankheiten, Immunstörungen und Krebs. Experten verkünden sogar eine neue Ära der Medizin.
Die Wissenschaftsjournalisten Edda Grabar und Ulrich Bahnsen geizen nicht mit großen Worten. In ihrem neuen Buch versprechen sie nicht weniger als „die Rettung der Welt“. Denn Millionen Menschen könnte in Zukunft geholfen werden, wenn die neue RNA-Medizin Krankheiten heilt, die bisher nicht oder nur schwer therapierbar sind. Dazu zählen Krebs, Erbkrankheiten, aber auch Infektionen wie HIV, Tuberkulose oder Malaria.

Erst Rückschläge, dann Anerkennung    

Grabar und Bahnsen lenken das Augenmerk ihrer Leserinnen und Leser auf ein Biomolekül, dessen Möglichkeiten lange Zeit von Fachleuten übersehen wurden. Bis zur Covid-Impfung 2020 gab es nur wenige RNA-Enthusiasten wie Ingmar Hoerr, Katalin Karikó oder Ugur Sahin. Sie alle mussten zahlreiche Rückschläge verkraften, bevor sie in der Fachwelt und später auch in der Öffentlichkeit Anerkennung fanden.
Das Buch beschreibt überzeugend und mit vielen wissenschaftlichen Details ihren nicht immer geraden Weg zum Erfolg. Grabar und Bahnsen bewundern die RNA-Pioniere. Ausdauernd, ohne Rücksicht auf die eigene Karriere, hielten sie über Jahrzehnte an ihren wissenschaftlichen Überzeugungen fest.

Ein neuer Weg des Heilens

Das Buch beginnt in den Urzeiten der Molekularbiologie, in den 1950er- und 1960er-Jahren. Damals fristete die RNA ein Schattendasein hinter dem alles beherrschenden Erbmolekül DNA. Die RNA galt lange Zeit lediglich als Bote, der biologische Nachrichten von der DNA im Zellkern in den Maschinenraum der Zelle transportiert, zu den Ribosomen. Erst nach und nach wurde klar, dass RNA mitentscheidet, welche Informationen in lebenden Systemen umgesetzt werden.
Dadurch wird RNA zum idealen Informationsträger, wenn Mediziner kranken oder gesunden Zellen etwas mitteilen wollen. RNA kann Baupläne liefern, um kranke Eiweiße durch gesunde zu ersetzen. Bei Impfungen zeigt sie den Immunzellen, wie ein gefährlicher Erreger aussieht. Das Immunsystem ist dann vorbereitet und kann den Erreger schneller erkennen und bekämpfen. Das Gleiche gilt auch für die Bekämpfung von Krebszellen.

Jede Menge Fortschrittsoptimismus

Aber RNA kann noch viel mehr. Sie kann fehlerhafte Gene im laufenden Betrieb reparieren und sogar das Altern aufhalten. Bei der Beschreibung der biologischen Abläufe tauchen Grabar und Bahnsen tief ein in die molekularen Einzelheiten. Sie haben ausgiebig und sorgfältig recherchiert. Ihr Buch ist eine Fundgrube für Wissenschaftsinteressierte, geprägt von Enthusiasmus und Vertrauen in die Wissenschaft.
Auch Misserfolge und Rückschläge der neuen Therapien spart das Autorenduo nicht aus. So brachte die RNA-Impfung gegen Krebs bislang lediglich Teilerfolge. Doch die positiven Zukunftsvisionen stehen im Vordergrund. Das Buch versprüht jede Menge Fortschrittsoptimismus.
Das Versprechen auf dem Titel - „Das Ende aller Leiden“ - verstehen Edda Grabar und Ulrich Bahnsen keinesfalls ironisch. Ein Leben ohne Krankheit ist für sie ein lohnenswertes Ziel, dem wir dank neuer Erkenntnisse der Wissenschaft immer näherkommen.

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