Dürre in Südafrika

Duschsongs sollen beim Wassersparen helfen

Ein Junge genießt die Abkühlung beim Duschen (2010)
Schneller Schauer: Gerade einmal zwei Minuten sollen Südafrikaner maximal duschen. © EPA / SANJEEV GUPTA / dpa
Von Jana Genth · 30.07.2018
Unter der Dusche Musik hören – klingt entspannt. Im von Dürre gebeutelten Kapstadt sollen Popsongs aber auch helfen, Wasser zu sparen. Denn sie sind nur so lang, wie ein Duschgang dauern soll. Und da ist Eile beim Einseifen angebracht.
Gemütlich in die Dusche steigen und diese Stimme singen hören - das ist nicht das schlechteste. Nur hat das Lied "Take it easy" einen ernsten Hintergrund. Es dauert nämlich genau so lange, wie man in Kapstadt duschen soll. Und da muss man sich beeilen.
Gerade mal zwei Minuten dauert das Lied – Goodluck ist eine von zehn Bands oder Künstlern, die bekannte Songs neu arrangiert und gekürzt aufgenommen haben. So wie Kwesta, ein mehrfach preisgekrönter Hip-Hop-Star in Südafrika. Er selbst sagt: Da mitzumachen, das war Ehrensache.
"Es war schon schwierig, den Song zu kürzen, aber ich wollte es machen. Denn das, was dahintersteht, das ist wichtiger als meine Arbeit. Heute früh nach dem Aufstehen wollte ich duschen, richtig lange. Dann dachte ich, ich bin in Kapstadt, halt!"
100 Liter Wasser würde man so mit einer Dusche verbrauchen. In Deutschland fließen im Durchschnitt 40 Liter pro Dusche in den Abfluss. Mit Hilfe der Popstars sollen es in Kapstadt nur noch 20 Liter sein. Deshalb hat auch Kwesta mitgemacht und seinen Hit Boom Shaka Laka eingedampft. Kwesta selbst sagt, besonders sparsam im Wasserverbrauch sei er nicht.
"Weil es da, wo ich lebe, nicht so drängend ist, hatte ich noch gar nicht darüber nachgedacht. Durch das Lied habe ich es jetzt. Ich denke: das ist Wasser. Ich versuche jetzt, bewusst mit Wasser umzugehen."

Zwei Minuten und keine Sekunde länger

Die Menschen in Kapstadt tun das seit Langem. Drei Jahre hintereinander wurde von Dürre gesprochen. Die Staudämme waren Anfang des Jahres deutlich unter 30 Prozent gefüllt. Alle sprachen über Day Zero, über den Tag, an dem aus der Leitung kein Wasser mehr kommt. Inzwischen hat es geregnet, und Day Zero kommt in diesem Jahr laut Behörden nicht mehr. Kevin Winter von der Universität Kapstadt sagt:
"Wir sagen, Wasser sei Leben, und doch haben wir das in unseren Planungen lange ignoriert."
Zwei Minuten Duschen – dabei kann auch ein bisschen Rockmusik unterstützen. Francois Van Coke hat einen Zwei-Minuten-Song auf Afrikaans beigesteuert.
"Die allerdrängendsten Zeiten sind erst einmal vorbei in Kapstadt, aber viele Menschen haben Wassersparen verinnerlicht. Immer noch findet man überall Hinweisschilder, dass man Wasser sparen soll. Auf öffentlichen Toiletten oder gar in Restaurants gibt es Waschbecken, an denen die Wasserhähne abgeschraubt sind. In Badewannen von Hotels fehlen die Stöpsel. So kommt man gar nicht erst in Versuchung."

"Die Wasserkrise betrifft uns"

Die Menschen am Kap haben die Dringlichkeit verstanden. Der Wasserverbrauch der Vier-Millionen-Stadt ist spürbar zurückgegangen. Und doch werden die Stars nicht müde, weiter das Bewusstsein zu schärfen. Jimmy Nevis ist einer von ihnen. Er sagt:
"Zuallererst war es so kreativ, das Bewusstsein zu schärfen. Als Musiker ist das mein Beitrag. Ich überzeuge damit nicht nur meine eigenen Fans, sondern auf eine schöne Art und Weise doch alle Menschen. Es ist kreativ, intelligent und wir müssen alle unseren Teil beitragen. Die Wasserkrise betrifft uns, wir sind vereint darin, weniger Wasser zu verbrauchen."
Wenn Sie jetzt genauso lang geduscht hätten wie Sie mir [in diesem Radiobeitrag] zugehört haben, dann hätten Sie schon doppelt so viel Wasser verbraucht wie das, was Sie in Kapstadt verwenden sollten.
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