Dokumentarfilm "World Taxi"

Hommage an ein bedrohtes Gewerbe

08:30 Minuten
Szene aus dem Film “World Taxi” mit einem Taxi in Berlin.
In fünf Taxis um die Welt: Szene aus dem Film "World Taxi". © jip Film
Leszek Nadolski im Gespräch mit Liane von Billerbeck |
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Von Bangkok bis Berlin: Der Dokumentarfilm "World Taxi" begleitet fünf Taxifahrer aus fünf Teilen der Welt jeweils einen Tag lang. Ihr Taxi ist ihr Ein und Alles - und das ist durchaus realistisch, sagt der Berliner Taxifahrer Leszek Nadolski.
Kaum eine Branche ist von der Coronakrise so hart getroffen wie das Taxigewerbe. In Berlin etwa gab es vor der Pandemie 8000 Taxis, sagt Leszek Nadolski, Taxifahrer und Chef der Berliner Taxi-Innung. Inzwischen seien es nur noch 7000. Aber auch von denen sei die Hälfte derzeit stillgelegt. Und die, die noch fahren, müssten oft mit drei, vier Aufträgen am Tag auskommenn.
"Das heißt: Überleben um jeden Preis, bis Ende des Jahres, schätzen wir, und hoffen, dass die Zeiten besser werden, dass die Wirtschaft wieder in Schwung kommt, dass die Flughäfen wieder laufen, dass die unerlaubte Konkurrenz sich vielleicht irgendwie an die Regeln hält."
In dieser Situation ist der Dokumentarfilm "World Taxi", der am Donnerstag in einigen deutschen Städten in den Kinos anläuft, vielleicht auch eine willkommene Hommage an ein bedrohtes Gewerbe, auch wenn der Film vor Corona entstanden ist.
In fünf Episoden begleitet er jeweils einen Taxifahrer in Thailand, dem Kosovo, Senegal, den USA und Deutschland einen Tag lang: Mahamoud aus Dakar etwa, der mit seiner Großfamilie in ärmlichen Verhältnissen lebt und dennoch als Taxifahrer ein gewisses Ansehen genießt.
Tony aus Bangkok, der häufig Sextouristen durch den mörderischen Straßenverkehr kutschiert. Oder Bambi, die in Berlin gezielt die Ziele anfährt, um die andere einen Bogen machen und die immer nachts unterwegs ist.

"Für viele Fahrer steht ihr Wagen an erster Stelle"

Gemeinsam ist den Taxifahrern im Film die Liebe zu ihrem Auto. Und das ist kein Klischee, sondern durchaus realistisch, sagt Leszek Nadolski: "Wir haben in Berlin viele Taxifahrer, für die der Wagen an erster Stelle steht. Und dann kommt erst mal eine ganze Weile gar nichts, dann kommt vielleicht die Ehefrau und die Kinder."
Nadolski hat am meisten die Episode aus Dakar beeindruckt: "So wie die das Leben gestalten, wie die sich da bewegen, das war schon beeindruckend."
Erschreckend dagegen fand er den Straßenverkehr in Bangkok: "Die Staus, die enorme Dichte an Fahrzeugen. Da ist das, was wir hier in Berlin haben, schon sehr kultiviert."
(uko)

Dokumentarfilm "World Taxi", Regie: Philipp Majer, Produktionsland: Deutschland, Senegal, Kosovo, USA, Thailand, Länge: 82 Min.

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