Dokumentarfilm "Leaving Neverland"

Schonungsloses Protokoll vor der Kamera

07:08 Minuten
Popstar Michael Jackson 1993 beim Super Bowl, Spiel Dallas Cowboys gegen die Buffalo Bills. PASADENA, CA - JANUARY 31: Michael Jackson performs "Heal the World" during the Halftime show as the Dallas Cowboys take on the Buffalo Bills in Super Bowl XXVII at Rose Bowl on January 31, 1993 in Pasadena, California. The Cowboys won 52-17. (Photo by George Rose/Getty Images)
Im Dokumentarfilm "Leaving Neverland" behaupten zwei Männer, als Kinder von Michael Jackson missbraucht worden zu sein. © Getty Images North America / George Rose
Marcus Schuler im Gespräch mit Oliver Schwesig · 05.03.2019
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Der HBO-Dokumentarfilm "Leaving Neverland" über Michael Jackson sorgt für Wirbel. Zwei Männer, die von Jackson als Kinder missbraucht wurden, berichten erstmals offen darüber. Die Erben des Popstars klagen gegen HBO - sie fürchten um ihre Einnahmen.
In dem Dokumentarfilm "Leaving Neverland" behaupten zwei Männer, als Kinder von Jackson missbraucht worden zu sein: Wade Robson und James Safechuck. Beide hatten bei einem Gerichtsverfahren vor knapp 15 Jahren, das die Eltern eines anderen Jungen angestrengt hatten, zugunsten Jacksons ausgesagt. Damals lebte der "King of Pop" († 2009) aber noch.
Wade Robson, Regisseur Dan Reed, (Bildmittte) James Safechuck. Reed ist Macher des Dokumentarfilms "Leaving Neverland" über Michael Jackson.FILE - In this Jan. 24, 2019, file photo, Wade Robson, from left, director Dan Reed and James Safechuck pose for a portrait to promote the film "Leaving Neverland" during the Sundance Film Festival in Park City, Utah. The documentary premiered at the Sundance Film Festival. (Photo by Taylor Jewell/Invision/AP, File) |
Regisseur Dan Reed (Mitte) mit den Jackson-Opfern James Safechuck (rechts) und Wade Robson.© picture alliance / Invision / AP Images / Taylor Jewell
Es geht um sehr viel Geld für Jacksons Erben: Noch immer werden seine Songs von den US-Radiosendern rauf und runter gespielt. Allein seit Beginn des Jahres seien Stücke von ihm 31.000 Mal zu hören gewesen, sagt Marcus Schuler, Journalist in Los Angeles. Sollten Radiosender in den USA Jacksons Songs verbannen, würde dies deutliche Einnahmeeinbußen für die Erben bedeuten.

"Die Masche eines Pädophilen"

Vor Reeds Kamera geben Robson und Safechuck nun erstmals schonungslos zu Protokoll, was Michael Jackson ihnen unter dem Deckmantel des Kinderfreundes angetan hat.
Neverland, die Ranch von Michael Jackson.
A file photo shows an aerial view of the Neverland Ranch of late US pop star Michael Jackson in Santa Ynez, 20 November 2003. Uncertainty surrounds the Jackson estate after his unexpected death on 25 June 2009. In November 2008 Jackson had to hand over the title on his Neverland estate in California to a company made up of himself and Los Angeles-based real estate investment trust Colony Capital LLC, the firm that holds his 23 million dollar loan on the property. EPA/ARMANDO ARORIYO |
Neverland, die Ranch von Michael Jackson, auf die er viele Kinder einlud - auch Wade Robson und James Safechuck.© picture alliance / dpa / Armando Aroriyo
Für Marcus Schuler, der sich die Doku angeschaut hat, ist vor allem interessant, wie Reed am Beispiel von Jackson "die Masche eines Pädophilen" aufdeckt und zeigt, wie dieser zwei Familien auseinandergerissen habe. Eine Masche, die genauso gut für den Nachbarn von Nebenan oder den "netten Onkel" gelten könne.
Warum Robson und Safechuck Michael Jackson zunächst verteidigt hatten und erst jetzt an die Öffentlichkeit gehen, erklären sie damit, dass sie zum einen von Jackson massiv eingeschüchtert worden seien. Zum anderen sagt etwa Robson, Jackson sei für ihn "Gott gewesen". Safechuck wiederum begründet, seit er selbst Vater geworden sei, sehe er Kinder und ihre Verletzlichkeit mit anderen Augen.
(mkn)
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