Dieter Kaufmann - Doyen der elektronischen Musik in Österreich

Musik über Musik

55:56 Minuten
Dieter Kaufmann im Portrait
Für Dieter Kaufmann steht die akustische Entdeckung unserer Umwelt noch weitgehend aus. © Dieter Kaufmann
Von Florian Neuner · 01.06.2021
Für die elektronische Musik leistete er Aufbauarbeit, in seinen Kompositionen montiert Dieter Kaufmann Material aus dem Alltag oder aus der Musikgeschichte. Eigentlich, sagt er, könne jeder Klang anekdotisch werden, das sei eine Frage des Kontexts.
Der 1941 geborene Dieter Kaufmann ist ein Pionier der elektronischen Musik in Österreich. Ende der 1960er-Jahre studierte er in Paris bei Olivier Messiaen und mit bei Pierre Schaeffer und François Bayle bei den bekanntesten Vertretern der "musique concrète".
Neben reinen Tonbandstücken gibt es eine ganze Reihe von Arbeiten, die konventionelles Intrumentarium mit Elektronik kombinieren, reine Instrumentalkompositionen, Musiktheater, Hörspielmusik und vieles mehr. Er hat sich an anspruchsvollen literarischen Vorlagen von Robert Musik bis Ingeborg Bachmann versucht, und er hat in Stücken wie "Paganihilismo" das Hochleistungs-Virtuosentum persifliert.

Kritik an Institutionen und verstaubter Traditionspflege

Prägend war für ihn das Erlebnis der Studentenrevolte, die er in Paris erlebte. Zurück in Wien, war Kaufmann dann am neugegründeten Institut für elektroakustische und experimentelle Musik tätig. Sein weitgefächertes Werk, das neben elektronischen Kompositionen auch Orchesterwerke und Opern umfasst, ist grundiert von gesellschaftspolitischem Engagement.
Dazu kommt, dass der politisch wache zeitgenosse Kaufmann immer auch um die Vermittlung seiner Ideen über den engeren Bereich des Spezialistentums für neue Musik hinaus bemüht war und sich nicht zu schade ist, auch für Laienensembles, darunter Kärntner Blaskapellen, zu komponieren. Und mit seiner Frau, der Schauspielerin Gunda König, hat er im Rahmen des K & K Experimentalstudios experimentelle Theater- und Performanceformen kreiert.

Verfremdungen - Überschreibungen

Die Herstellung von Beziehungen zwischen bereits vorhandenem Material ist das Prinzip seiner Arbeit – auch im Dialog mit der Musikgeschichte, wenn Kaufmann "Musik über Musik" komponiert.
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