Die Welt in 160 Zeichen

Von Christoph Sterz |
Der Short Message Service, kurz SMS, feiert 20. Geburtstag. Am 3. Dezember 1992 verschickte ein britischer Ingenieur die erste Kurznachricht. Die neue Technik löste eine regelrechte Lawine aus. Und trotz neuer Konkurrenten wie Twitter oder Facebook wird sie auch heute noch millionenfach genutzt.
"Merry Christmas"

Und das war sie auch schon, die erste SMS. Zwei weihnachtliche Wörter, verschickt am 3. Dezember 1992, von einem britischen Ingenieur an den damaligen Chef des Mobilfunkanbieters Vodafone.

Die erste SMS löste noch keine Kurznachrichten-Lawine aus. Denn bei den unhandlichen Mobiltelefonen der ersten Stunde ging es in erster Linie ums Telefonieren.

"Sie haben eine SMS-Kurznachricht empfangen."

Dann aber entdeckten viele Menschen, dass es praktisch sein kann, mal eben kurz eine Nachricht zu verschicken, ohne großen Zeitaufwand und ohne, dass man unbedingt miteinander reden muss.

1999 wurde in Deutschland schon um die zehn Millionen mal pro Tag gesimst, getextet und ge-s-m-st. Dabei machten sich auch Unternehmen die kurzen Nachrichten zunutze.

"Innerhalb von 30 Sekunden bekommt man eine SMS, die man als Fahrschein dem Busfahrer oder einem Kontrolleur vorzeigen kann."

Die SMS schaffte es außerdem, den Schulalltag kräftig durcheinander zu bringen.

"Einmal in ner Unterrichtsstunde hab ich acht SMS gesendet bekommen, wo eigentlich nur Schwachsinn drin stand."

Und die SMS erhielt sogar geistlichen Beistand.

"Einhundert Jugendliche und junge Erwachsene hatten sich in der Kapelle des Jugendzentrums versammelt, um bei der Premiere des SMS-Gottesdienstes dabei zu sein."

Anfang des Jahrtausends erreichte die SMS, oder anders ausgedrückt, die

Angela Merkel: "Short Message"

ihren Höhenpunkt: Sie bekam große politische Bedeutung, mithilfe der SMS-Kanzlerin Angela Merkel. Vor fünf Jahren bilanzierte sie im NDR

Merkel: "Wenn man Botschaften versenden möchte, die emotional sehr feinfühlig sind, dann merkt man, dass es eben schon eine Short Message ist, die SMS, und dass das oft auch richtig daneben geht."

Richtig daneben könnte es irgendwann auch für die SMS im Allgemeinen gehen. Denn schon längst sind Konkurrenten auf dem Vormarsch; Twitter, Facebook, oder Nachrichten-Apps für Smartphones.

Aber noch wird sie Tag für Tag millionenfach verschickt, die SMS.

Links bei dradio.de:
"Eine Art Paralleluniversum" - Der Sprachwissenschaftler Schlobinski zu 20 Jahren SMS
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