Matthias Claudius, der Herausgeber des "Wandsbecker Boten" hat es auf den Punkt gebracht: "Wenn einer eine Reise tut, dann kann er was erzählen" - manches Mal wäre es allerdings besser zu schweigen, denn nicht jede Reise hält, was der Reisende erzählt. Wenigstens die endlosen Diaabende gehören - dank Digitalkameras - der Vergangenheit an, sie wurden nahtlos durch die Social Medias ersetzt, wo nun jeder den Ausflügen - auch eigentlich wildfremder - "Freunde" folgen kann.
Vorbei die Zeiten, da man sich auf Schusters Rappen durch die Welt bewegte, vorbei die Zeiten der Postkutschen, Flugzeuge bringen uns heute in kürzester Zeit an Orte, von denen unsere Altvorderen nicht einmal wussten, dass sie existieren. Die Welt wurde ein Dorf, dank Pauschaltourismus - und leider denken viele Touristen, auch in fremden Kulturen und Ländern, sie wären daheim und Socken nebst Sandalen wären der Dernier Cri. Dabei sollte doch gerade das Reisen "den Geist veredeln und mit Vorurteilen aufräumen", wie der irische Schriftsteller Oscar Wilde so treffend bemerkte. Oder wie es Meister Goethe in "Wilhelm Meisters Lehrjahren" ausdrückte: "Die beste Bildung findet ein gescheiter Mensch auf Reisen." Dem hält Christian Morgenstern in seinen "Stufen" entgegen:
Was ist das Erste, wenn Herr und Frau Müller in den Himmel kommen?
Sie bitten um Ansichtskarten.
Der französische Politiker und Schriftsteller François Pierre Guillaume Guizot (1787 - 1874) schrieb: "Die tägliche Erfahrung lehrt, dass diejenigen, welche viel reisen, an Urteilskraft gewinnen; dass die Gewohnheit – fremde Völker, Sitten und Gebräuche zu beobachten, den Kreis ihrer Ideen erweitert und sie von manchen Vorurteilen befreit." Ein Traum?! Sollten wir es mit dem chinesischen Philosophen Laotse halten? Der befand lange vor unserer Zeitrechnung: "Reisen ist besonders schön, wenn man nicht weiß, wohin es geht. Aber am allerschönsten ist es, wenn man nicht mehr weiß, woher man kommt".
Dem Stress einer Reise entgeht nur der, der in seinem Sessel sitzen bleibt und - wie einst Karl May - sich seine Abenteuer erträumt, denn wie heißt es in einem persischen Sprichwort:
Wo immer du hingehst, hat der Himmel dieselbe Farbe.
In diesem Sinne, eine glückliche Reise und eine gesunde Rückkehr.
Interpretenrätsel
Folgende Interpreten waren im Rätsel zu hören:
The Temptations: "Papa was a Rollin' Stone"
Tom Waits: "Sins of my father"
Peter Alexander: "Vater und Sohn"
Eric Clapton: "My Father's Eyes"
Cat Stevens: "Father and Son"
Johnny Cash: "Lead Me, Father"
Barbra Streisand: "Papa, can you hear me"
Die Schauspieler Maxine Kazis als Julia und Johannes Merz als Romeo während einer Fotoprobe© picture alliance / dpa / Markus Scholz
Theaterrätsel
Die Tragödie über das berühmteste Liebespaar der Welt, Romeo und Julia, wurde 1597 veröffentlicht. Ungezählt die Tränen die für die zwei Liebenden vergossen wurden, ebenso ungezählt die Adaptionen des Stoffes. 1908 wurde diese Geschichte das erste Mal verfilmt. 1996 - mit Leonardo DiCaprio und Claire Danes in der Hauptrolle – erneut zum Blockbuster à la Hollywood. Unser Ausschnitt stammte aus der Maskenball-Szene und Klaus Kinski war hier als Romeo in seiner ersten Hauptrolle zu hören. Das Hörspiel wurde vom Berliner Rundfunk produziert und neben Kinski sind Traute Bandach, Otto Stöckl, Harald Juhnke und Hanns Lothar zu hören.
Die Statue des Schriftstellers Heinrich Heine auf dem Gelände der Heinrich-Heine-Universität in Düsseldorf.© picture alliance / dpa / Marius Becker
Dichterrätsel
Als sich Heinrich Heine 1828 auf die Reise nach Italien begab, ließ er in seinem Pass unter dem "Reisezweck" Vergnügen eintragen. Und ein Vergnügen wurde es nicht nur für den Dichter, seine italienischen Reisebilder sind bis heute ein Vergnügen für den Leser. Der scharfzüngige Dichter proträtierte auf seine ganz eigene Weise ein Land zwischen Tradition und der Moderne des 19. Jahrhunderts, zeichnete die Menschen so genau, dass sie noch heute erkennbar sind.