Die Suche nach dem atomaren Endlager

Strahlen-Müll, den niemand will

08:43 Minuten
Drei schwarze Atommüll-Fässer, wobei eines im Vordergrund in der Mitte scharf abgebildet ist, im Hintergrund zwei weitere Fässer unscharf.
Eines der großen, ungelösten Probleme der deutschen Politik: Wo die Atommüll-Fässer für Jahrhunderte oder sogar -tausende hin sollen, weiß noch niemand. © imago stock&people / imagebroker
Bettina Gaebel im Gespräch mit Dieter Kassel · 24.04.2019
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Die Suche nach einem Atommüll-Endlager ist überaus schwierig. Wie kann man die Bürger von einem Standort in ihrer Nachbarschaft überzeugen? Es gehe um Transparenz und Vertrauenswürdigkeit, sagt die Kommunikationsexpertin Bettina Gaebel.
Bis zum Jahr 2031 soll eine Entscheidung darüber fallen, wo in Deutschland künftig der hochgiftige Atommüll gelagert wird. Auch die Bürger sollen dabei mitreden dürfen. Heute gibt es in Kiel eine erste Informationsveranstaltung.
Die Unternehmerin und Kommunikationsexpertin Bettina Gaebel sagte dazu im Deutschlandfunk Kultur: "Ich glaube, niemand so blauäugig ist zu sagen, dass irgend jemand Hurra schreien wird, wenn vor der Haustür ein Endlager gebaut werden soll." Erreichbar sei aber, "dass man hinterher sagen wird: Ja, das Verfahren war offen, es gibt hier ein Vertrauen in die handelnden Institutionen."

Politisches Umdenken erforderlich

Gaebel ist ehrenamtliches Mitglied im sogenannten Nationalen Begleitgremium - einer neuartigen, unabhängigen Ombudsstelle. Diese sei ein "totales Novum", betonte sie: "Es erfordert ein ungeheures politisches Umdenken, das überhaupt zuzulassen - also hier Bürger mit reinzunehmen, die eine Stimme bekommen, die sozusagen tatsächlich hier das Ohr am Verfahren haben."
Es gehe bei der Endlagersuche "um Wahrheiten, es geht um Transparenz und Vertrauenswürdigkeit", sagte Gaebel. Entscheidend für das Vertrauen in den Prozess sei die "weiße Landkarte" und dass sich kein Bundesland ausnehme: "Wichtig ist die Sicherheit. Ich glaube, das ist in jedermanns Interesse."
(bth)
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