Die Moskauer Band Glintshake

Pop-Avantgarde in Putins Russland

Die Bandmitglieder der Moskauer Pop-Avantgarde-Band Glintshake
"Kunst steht immer mit Politik in Verbindung" - Die Moskauer Pop-Avantgarde-Band Glintshake. © Glintshake
Katya Shilonosova und Jenya Gorbunov im Gespräch mit Martin Böttcher · 15.01.2019
Russlands Musikszene ist lebendig. Doch nun würden immer mehr Konzerte verboten werden, sagt Katya Shilonosova, Sängerin der Moskauer Band Glintshake. Die Regierung habe wohl "die Macht der heutigen Musikszene bemerkt" und Angst bekommen.
Erst seien die Shows des russischen Rappers Husky in mehreren Städten abgesagt worden. Dann wurden alle Konzerte ihrer befreundeten Band Ic3peak verboten, zählt die Sängerin Katya Shilonosova auf, die selbst in der Moskauer Pop-Avantgarde-Band Glintshake singt.
Schließlich verkündete Präsident Wladimir Putin, Hip-Hop könne in Russland zwar nicht verboten werden. Dafür sei die Musik einfach zu populär. Aber "wenn man etwas nicht stoppen kann, muss man sich an die Spitze setzen und entsprechend lenken".

Macht und Ohnmacht der russischen Musikszene

Die aktuelle Situation der Musiker in Russland sei "in einer Art und Weise vorhersehbar geworden", sagt Shilonosova. In einer erschreckenden Art und Weise allerdings.
Glintshake
Im Berliner Funkhaus zu Besuch: Jenya Gorbunov (l) und Katya Shilonosova von der Moskauer Band Glintshake. © Deutschlandradio
"Ich denke, die Regierung hat die Macht der heutigen Musikszene bemerkt. Und nun haben sie Angst, dass Musiker eine große Menschenmenge zusammenbringen und ihre Ideen verbreiten können." Nun würde die Politik versuchen, die Musikszene quasi "in einer kleinen Box" zu verstauen.

Kunst und Politik - untrennbar verbunden

Die Band Glintshake selbst nimmt trotzdem kein Blatt vor den Mund. Schließlich stehe Kunst "immer mit Politik in Verbindung". Es sei unmöglich, politische Themen komplett zu meiden. Dabei gehe es Shilonosova als Künstlerin vor allem um eins: Fragen zu stellen, ohne einfache Antworten zu geben.

Glintshake spielt am 15.1.2019 im Berliner Club Monarch, am 16.1. im Hafenklang in Hamburg, am 27.1. in Offenbach und am 2.2. in Freiburg.

(lk)
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