Die Musik zur Klimakrise

Mahnende Songs von laut bis leise

10:19 Minuten
Der US-Musiker Neil Young steht mit Munharmonika und Gitarre auf einer Bühne. Er trägt einen Hut.
Seit Jahrzehnten auch in Sachen Umweltschutz engagiert: Der kanadische Musiker Neil Young. © imago images / ZUMA Press / Mairo Cinquetti
Von Elissa Hiersemann  · 19.12.2022
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Die Klimakrise geht auch an der Musikszene nicht spurlos vorbei. Im Gegenteil. Musiker wie Neil Young, schon immer auf der Seite von Umweltschützern, haben 2022 Alben herausgebracht, die eine deutliche Sprache sprechen. Wir stellen hier drei vor.
Die Kombination der Themen Klima und Krise ist in der Musik ein Dauerbrenner. Wir erinnern uns; schon in den 1970er-Jahren gab es ikonische Musik, die sich mit dem Umweltschutz beschäftigte.

Von Marvin Gaye bis Joni Mitchell

Etwa von Marvin Gaye („Mercy Mercy Me“), von Funkadelic („Maggot Brain“) oder The Beach Boys („A Day in the Life of a Tree“). Und auch Joni Mitchell hat 1970 in ihrem Song „Big yellow Taxi“ darüber gesungen, wie das Paradies betoniert wird.
Eben war da noch sattes Grün, Bäume, Wiesen, plötzlich ist da ein Parkplatz, und die Bäume kommen ins Baummuseum, wo man sie bestaunen kann. Joni Mitchell schrieb ihren Song „Big yellow Taxi“ auf der Insel Hawaii, wo sie genau das erlebt hat.
52 Jahre später ist die Klimakrise viel stärker auf der politischen Agenda und damit im öffentlichen Bewusstsein, nicht zuletzt durch die Aktionen der „Letzten Generation“. Aber auch in der Musik.
Musikjournalistin Elissa Hiersemann hat sich die Klimakrise in der Popmusik im Jahr 2022 für uns angehört und empfiehlt einiges davon zum Nachhören.

Neil Young: „World Record“ und "Earth" (2016)

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Der inzwischen 77 Jahre alte Rock ’n’ Roll-Recke Neil Young scheint sich durchaus mit der jungen Generation zu verbünden. Seit Jahrzehnten setzt er sich für den Umweltschutz ein.  Das tut er auch auf seinem aktuellen Album, und das kommt sehr hippiesk rüber.
Zum Beispiel mit „Wir müssen die Erde lieben, dann liebt sie uns auch zurück“ im Song „Chevrolet“. Vielleicht plagen Young sogar Schamgefühle: Er liebt Oldtimer und sammelt sie. In „Chevrolet“ singt er jedenfalls, dass er nicht mehr weiß, ob ihm das Autofahren weiter so viel Freude bringen wird.

Der Oldtimer-Fan hinterfragt sein Verhalten

Schon sein Live-Album „Earth“ von 2016 drehte sich um Klimaschutz. Da mischte er Tierstimmen von Bären, Bienen, Pferden. Es ist auch zu hören, wie er mit alttestamentarischem Zorn über den Agrarkonzern Monsanto und genverändertes Saatgut herzieht.
Doch auf dem jetzigen Album wettert er nicht nur gegen andere, sondern – siehe oben – hinterfragt auch sein eigenes Verhalten.

Weyes Blood: „And In The Darkness, Hearts Aglow“

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Altersmäßig deutlich näher dran an den heutigen Klimaaktivisten ist die Musikerin Natalie Mering, die unter dem Künstlernamen Weyes Blood bekannt ist. 

In ihrem neuen Album reflektiert sie darüber, dass sie mit ihrem Unbehagen über Umweltzerstörung und Klimakrise nicht alleine ist – auch anderen geht es schlecht. Die Zukunftsaussichten sind für eine 34-Jährige natürlich andere als für einen 77-Jährigen.

Leise, schöne Töne

Und man könnte meinen, dass sie die Vorstellung, was noch alles kommen wird, so richtig wütend macht. Aber Weyes Blood hat in ihrer Musikkarriere schnell gelernt, dass sie mit Herumbrüllen nicht weit kommt – sie war früher in einer Noise-Rock-Band.
Also setzt sie auf leise Töne, etwa in „It’s Not Just Me, It’s Everybody“. Sie besingt die überwältigenden Veränderungen – so schön, dass man einfach hinhören muss.

Yeah Yeah Yeahs: „Cool It Down“

Wesentlich näher dran an Greta Thunbergs „I want you to panic“ sind die Yeah Yeah Yeahs mit ihrem neuen Album „Cool it down“. Dazu passt, dass es auf dem Cover brennt. In „Burning“ fragen die Musiker um Sängerin Karen O.: „Was macht ihr, wenn ihr ans Wasser kommt? Mit dieser Naturgewalt Feuer überall, um euch herum.“
Bei der Band ist viel mehr Wut im Spiel als bei Weyes Blood, die zehn Jahre jünger ist als Karen O. Ein Album zum Wachrütteln, das auch als Begleitmusik für Klima-Demos taugt.
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