Tara Wray: "Too Tired for Sunshine", 134 Seiten mit 75 Fotografien
Bilder einer Depression
Depressionen sind nichts, das man verstecken sollte. Die Fotografin Tara Wray hat sich dehalb ästhetisch mit ihren eigenen Depressionen auseinandergesetzt. Ihr Instragram-Projekt #tootiredproject sieht sie als eine Art Online-Gruppentherapie.
"Ich denke, dass auch im Dunkel Schönheit liegt." Mit diesem Satz spielt die US-amerikanische Fotografin und Filmemacherin Tara Wray auf die Darstellung und Verarbeitung von Depressionen an. Sie litt und leidet selbst darunter. Darüber zu schreiben oder einen Film zu machen, findet sie schwierig: Ihre Depressionen schriftlich zu verarbeiten, sei zu schmerzhaft, sie filmisch zu verarbeiten, viel zu teuer.
Was Donuts mit Depression zu tun haben
Also begann Wray, mit scheinbar belanglosen oder auch skurrilen Motiven ihrer Niedergeschlagenheit Ausdruck zu verleihen: Donuts, zerquetscht unter einer Glashaube, eine alte Dame mit Lockenwicklern, ein Kind, das halb unter einem Bett verschwindet. All diese Bilder hat sie in ihrem Fotoband "Too Tired for Sunshine" versammelt. Um ihre Erfahrungen zu teilen und andere zu ermuntern, ihren Schattenseiten Ausdruck zu verleihen und im Austausch mit anderen Trost zu finden, installierte Wray das #tootiredproject auf Instagram.
Die Plattform Instagram ist eher für das Gegenteil bekannt: Deren User wollen mit ihren Accounts, bestückt mit Glamour-Fotos, normalerweise Tadie Botschaft "Schaut her, wie toll ich bin, wie toll meine Freunde, wie toll meine Lover etc. sind" verbreiten.
Ehrlichkeit auf Instragram
Mit ihrem #tootiredproject wolle sie "Ehrlichkeit" in das Medium bringen, ausprobieren, ob dort nicht auch Platz für die Schattenseiten des Lebens sei und Instragram als "Onlinegruppen-Therapie" nutzen, sagt Wray. Über 800 Foto-Beiträge sind dort schon versammelt. Es sei spannend zu sehen, wie Menschen ihre Depression im Foto definierten: Dunkelheit, Isolation, aber auch viel schwarzer Humor sei vertreten.
(mkn)