Die Autorin Undine Materni

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Ein Mann liegt in einer Hängematte und liest ein Buch vor der Kulisse der Altstadt mit dem Rathausturm, der Katholischen Hofkirche und dem Hausmannsturm.
Trotz vieler Rückschläge in letzter Zeit habe Dresden immer noch eine lebendige literarische Szene, die unglaublich viel macht, sagt Undine Materni © picture alliance / dpa / Sebastian Kahnert
Moderation: Joachim Scholl · 21.07.2021
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Undine Materni war in ihrem Leben Sportlerin, Chemikerin, Kellnerin, Wirtin, Herausgeberin. Doch vor allem ist sie eine Schriftstellerin, die Aufmerksamkeit verdient.
Die Autorin Undine Materni lebt schon lange in Dresden. Dort kennt man sie als Dichterin, Kritikerin und Herausgeberin einer Literaturzeitschrift. Mit "Friedas Himmelfahrt" erscheint nun die Ebook-Version eines Buches, das 2003 bereits als Kunstdruck publiziert wurde.
"Es geht um meine Großmutter", berichtet Materni: "Diese Frau ist für mich ganz wichtig. Es geht um die Flucht aus Schlesien. Und um meinen Großvater, der im Bergbau gearbeitet hat und dann mit einem Schiff nach Leningrad gefahren ist."
Zum Schreiben kam die Autorin schon früh. Sowohl zu ihrer Zeit als Leistungssportlerin als auch im Chemiestudium sei das immer eine Art Ausgleich gewesen, sagt sie. Dort habe ihr niemand reinreden können. Sie habe unter anderem lange Elegien über russische Mütter geschrieben, die um im Krieg verlorene Söhne trauerten.

Kunstbücher in kleinen Verlagen

Nach dem Studium ging sie in die Forschung, doch sie habe schnell gemerkt, dass das nicht das Richtige für sie sei, erzählt Materni: "Ich bin in der Pause zu meinem Chef gegangen und habe gesagt: Ich bin dann mal weg."
Daraufhin nahm sie ein Studium am Literaturinstitut in Leipzig auf, das Berühmtheiten wie Clemens Meyer und Juli Zeh hervorgebracht hat. Doch Undine Materni hat andere Prioritäten als den Erfolg: "Ich brauche das nicht. Ich veröffentliche in kleinen Verlagen. Ich mache Künstlerbücher." Um bekannter zu werden, dafür fehle ihr der Ehrgeiz.
(hte)
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