"Die Arche" Meißen

Wie man benachteiligten Kindern in der Coronakrise helfen kann

06:52 Minuten
Kinder-Freizeiteinrichtung "Die Arche" in Meißen, aufgenommen im Jahr 2011
Seit gut zwei Wochen geschlossen: "Die Arche" in Meißen bietet nun telefonisch und online Hilfe an. © picture alliance / dpa / Arno Burgi
Marcel Bretschneider im Gespräch mit Liane von Billerbeck · 06.04.2020
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Hausaufgaben ausdrucken, Lebensmittelpakete liefern, online beraten: In der Coronakrise Kinder- und Jugendarbeit zu leisten, ist eine Herausforderung, sagt Marcel Bretschneider von der "Arche" in Meißen. Gerade jetzt ist die Hilfe besonders wichtig.
Wegen der Coronapandemie musste auch "Die Arche" in Meißen vor gut zwei Wochen schließen. Für die 40 bis 60 Kinder und Jugendlichen, die dem stellvertretenden Leiter zufolge täglich die Einrichtung besuchen, ein harter Einschnitt.
Denn dort bekommen sie das, was sie zu Hause nicht haben: ein warmes Mittagessen, Hilfe bei den Hausaufgaben und eine sinnvolle Freizeitgestaltung.

"Wir bauen gerade eine virtuelle Arche auf"

Ganz auf die Unterstützung der Arche müssen die jungen Menschen trotz der Schließung aber dennoch nicht verzichten. "Wir bauen gerade eine virtuelle Arche auf", sagt der stellvertretende Leiter Marcel Bretschneider. Dabei würden die bisherigen Angebote, so weit möglich, durch Telefon- und Onlineangebote ersetzt.
"Wir machen jeden Tag um neun Uhr einen Live-Videochat mit den Kindern für 40 Minuten, dass man sich mal zu Gesicht bekommen hat." Das machten sie auch mit den Eltern, damit auch die sich gehört fühlten. "Ich glaube, die Eltern brauchen auch jemand, mit dem sie mal sprechen können."
Zudem verteile man auch Lebensmittel an bedürftige Familien, so Bretschneider weiter. "Wir fahren auch oft die Familien an, klingeln und stellen ein Lebensmittelpaket vor die Tür mit den Dingen, die so gebraucht werden, weil das Geld natürlich auch oft sehr knapp ist."

Benachteiligte werden jetzt noch weiter abgehängt

Auch leisteten die Arche-Mitarbeiter technische Hilfe, denn Hausaufgaben würden derzeit ja per Mail oder WhatsApp verteilt. "Manche Familien sind total überfordert, das irgendwie technisch umzusetzen, oder es fehlt ein Drucker. Wir drucken Hausaufgaben aus und liefern die dann nach Hause."
Wichtig sei es auch, dass jedes Kind Zugang zu einem Handy habe. Damit hätten sie die Möglichkeit, eigenständig Kontakt aufzunehmen und zu sagen, dass sie Hilfe brauchten. "Das ist eigentlich das, was wir gewährleisten wollen", betont Marcel Bretschneider, gerade in der jetzigen Situation, wo die Jugendämter zum Teil ihre Hilfen aussetzten.
"Das hängt ja gerade die Familien ab, die schon in einer Hilfsbetreuung drin sind, dass die dann quasi gar niemanden mehr haben. Dass auch die Kinder keinen Kontaktpartner nach außen haben - und auch keinen Fürsprecher."
(uko)
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