Devid Striesow über Kinofilm "Alfons Zitterbacke"

"Zitterbacke, Hühnerkacke - das kannte eigentlich jeder"

04:11 Minuten
Die Schauspieler Devid Striesow und Tilman Döbler stehen nebeneinander auf einer Kommode.
Wie funktioniert das mit dem Fliegen? Vater Zitterbacke (Devid Striesow) und Sohn Alfons (Tilman Döbler) üben schon mal im Kinderzimmer. © © X Verleih AG / Edith Held
Devid Striesow im Gespräch mit Andrea Gerk · 10.04.2019
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In der DDR war diese Redewendung ein geflügeltes Wort, erinnert sich Devid Striesow. Der Schauspieler spielt den Vater in „Alfons Zitterbacke“. Der Kinderbuchklassiker erzählt von einem Pechvogel, der ins All fliegen möchte.
Andrea Gerk: Das Buch "Alfons Zitterbacke" war Pflichtlektüre in ostdeutschen Kinderzimmern. Jetzt kommt der Kinderbuchklassiker von Gerhard Holtz-Baumert ins Kino. Mit dabei sind Filmstars wie Alexandra Maria Lara, Katharina Thalbach, auch Astronaut Alexander Gerst hat einen Gastauftritt. Und den Vater von Alfons gibt einer der bekanntesten deutschen Schauspieler, Devid Striesow. Sie sind Rüganer, 1973 in Bergen geboren. Haben Sie "Alfons Zitterbacke" als Kind gemocht?
Striesow: Ich kann mich jetzt auch nur schemenhaft an einige Sachen erinnern. Aber ich weiß, dass er damals auf jeden Fall Lektüre war und auch von Freunden. Es gibt natürlich so Szenen, die man im Kopf behalten hat. Es gibt eine Szene, die wir nicht mit im Film haben, das ist das Spaghettiessen, das wird von einigen ganz schmerzlich vermisst, aber viele andere Sachen sind natürlich in unserer aktualisierten Fassung drin.
Gerk: Und es gibt offenbar so geflügelte Worte "Zitterbacke, Hühnerkacke". Das kannte doch jeder in der DDR, denn das war verfilmt worden.
Striesow: Das kannte eigentlich jeder. Besonders auch aus der Elterngeneration, aus der jetzigen Elterngeneration, "Zitterbacke, Hühnerkacke", das war ein geflügeltes Wort.
Alexandra Maria Lara, Tilman Doebler und Devid Striesow bei der Premiere von "Alfons Zitterbacke" im Berliner Kino Kulturbrauerei am 07.04.2019
Alexandra Maria Lara, Tilman Doebler und Devid Striesow bei der Premiere von "Alfons Zitterbacke" im Berliner Kino Kulturbrauerei© picture alliance / AAPimages / Timm

"Der Zuschauer schlägt sich schnell auf seine Seite"

Gerk: Jetzt werden viele heute das Buch und die Figur gar nicht mehr kennen. Sie haben sich jetzt für den Film damit beschäftigt: Was ist denn das Besondere für Sie an dieser Figur?
Striesow: An meiner Vaterfigur, meinen Sie? Oder an Alfons?
Gerk: Überhaupt an dieser Kinderbuchgeschichte.
Striesow: Der Alfons ist ein Pechvogel. Er muss natürlich auch Eltern haben, die am Anfang des Films oder der Geschichte nicht unbedingt auf seiner Seite sind. Und er hat natürlich Schwierigkeiten in der Schule und wird von den Lehrern nicht verstanden. Aber ich glaube, dass der Leser oder der Zuschauer des Kinofilms damals sich schnell auf seine Seite schlägt, weil er einfach davon träumt, ins Weltall zu fliegen und Modelle bastelt und ganz aktiv ist und von der Fantasie beflügelt ist. So viel kann man schon verraten: Am Ende wird natürlich alles in seinem Sinne gelöst.
Gerk: Oft ist das gar nicht so einfach, Kinderbuchklassiker ins Heute zu transportieren. Meine Kinder langweilen sich oft bei bestimmten Sachen, die ich ganz toll fand. Funktioniert das bei "Alfons Zitterbacke", bei dieser Verfilmung, dass das wirklich auch heutige Kinder anspricht?
Striesow: Ich denke schon. Es ist natürlich auch etwas aktualisiert. Es ist in unsere Zeit geholt. Wie gesagt, es gibt ein paar Sachen, die aus den alten Fassungen noch stammen. Was mir noch in Erinnerung geblieben ist aus dem Kinderkinofilm von 1966: Die Szene mit dem Vater auf dem Sprungbrett im Freibad. Das haben wir natürlich uns nicht entgehen lassen und haben das gedreht. Und es gibt die Astronautennahrung, früher hieß es Kosmonautennahrung, aus der Tube und solche Sachen. Doch, es ist auf jeden Fall, glaube ich, für Kinder sehr interessant und es ist auch sehr schön gelungen.

"Hochprofessioneller elfjähriger Kollege"

Gerk: Und hatten Sie Spaß bei Ihrer Rolle?
Striesow: Oh ja, ich hatte großen Spaß. Ich hatte einen ganz hochprofessionellen elfjährigen Kollegen an meiner Seite, der den Sohn, den Alfons spielt. Es hat großen Spaß gemacht, mit dem Knaben zu drehen. Wir hatten einen heißen Sommer letztes Jahr in Halle und konnten uns da im Schwimmbad so richtig austoben.
Äußerungen unserer Gesprächspartner geben deren eigene Auffassungen wieder. Deutschlandfunk Kultur macht sich Äußerungen seiner Gesprächspartner in Interviews und Diskussionen nicht zu eigen.

"Alfons Zitterbacke" ist ab 11. April 2019 in den Kinos. Das gleichnamige Buch von Gerhard Holtz-Baumert ist bei LeiV Leipziger Kinderbuch erschienen und kostet 12 Euro.

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