Detektiv des Mahlstroms

Von Barbara Sichtermann und Ulrike Brunotte |
Vor 200 Jahren kam Edgar Allan Poe zur Welt - ein Lyriker, Erzähler und Erfinder der Short Story, der in Europa als Herold der Moderne entdeckt, in Amerika aber zunächst völlig unterschätzt wurde. Noch heute besitzt er in seiner Heimat als Gothic Figure (schrieb er doch das unsterblich unheimliche Gedicht "Der Rabe") eine zweifelhafte Popularität.
Wir schauen hinter die düstere Fassade, lernen das tragische Leben und die journalistische Brotarbeit Poes kennen und versuchen deutlich zu machen, worin die Faszination dieses Erzählers besteht. Dabei entdecken wir die Orte, an denen der Dichter gelebt hat: Boston, den (damals) tiefen Süden, wo er aufwuchs oder Baltimore, wo er starb.

Poes populärste literarische Gestalt ist sicher der Meisterdetektiv Auguste Dupin. In den letzten Jahrzehnten tritt freilich der junge Abenteurer Arthur Gordon Pym, der Held seines einzigen Romans, ins Rampenlicht des Interesses. Poe und Pym sind beide Forscher – sie wollen nüchtern analysieren, was ihnen begegnet. Sie sind aber auch Reisende - an den Rand der terrestrischen Welt und in die Abgründe der Seele. Und was sie auf diesen Fahrten erschauen, sind Grenzerfahrungen, die alle wissenschaftliche Neugier übersteigen.

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