Der Tag mit Marina Münkler

Ist die Ära des "Nation Building" vorbei?

29:16 Minuten
Die Literaturwissenschaftlerin Marina Münkler steht mit dunklem Blazer bekleidet an einem Geländer und schaut in die Kamera.
Zu Gast in unserer Mittagssendung: Marina Münkler, Professorin für Literaturwissenschaft an der Technischen Universität Dresden. © picture alliance / dpa / Christoph Soeder
Moderation: Anke Schaefer · 01.09.2021
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Afghanistan: Muss der Westen seine internationale Rolle überdenken? Katastrophenschutz: Stiefkind der deutschen Politik? Abfrage des Impfstatus: notwendig oder übergriffig? Werden Juden zu sehr als Opfer dargestellt? Und: Scholz ist nicht Merkel.
Der Westen ist in Afghanistan gescheitert, die Taliban feiern. Es sei schon mehrere Jahre nicht mehr klar gewesen, ob der Einsatz der westlichen Truppen ein Anti-Terror-Unternehmen gewesen sei oder dem "Nation Building", also der Entwicklung und Demokratisierung, dienen sollte, sagt der frühere US-Botschafter in Deutschland, John Kornblum [AUDIO[. Beide Ziele hätten seit 2002 nebeneinander existiert, ohne dass sich das eine oder andere wirklich durchgesetzt habe.
Vielleicht ist der Einschnitt, das Versagen des Westens am Hindukusch, sogar historisch. "Nation Building" könnte als Konzept der Vergangenheit angehören, zu oft hat es die demokratische, freie Welt unter Führung der USA in den vergangenen Jahrzehnten nicht vermocht, ihre Ideen und Konzepte in andere Länder zu tragen. Ist das überhaupt sinnvoll? Oder nur einem Überlegenheitsgefühl des Westens geschuldet? Wir diskutieren darüber in unserer Mittagssendung mit der Literaturwissenschaftlerin Marina Münkler.
Die weiteren Themen:
  • Das Pandemie-Frühwarnzentrum der WHO wird in Berlin eröffnet
  • Der Zentralrat der Juden warnt davor, dass sich die öffentliche Wahrnehmung von Juden als Opfer verfestigt
  • Neue Arbeitsschutzverordnung: Diskussion um die Abfrage des Impfstatus
  • Du bist nicht wie ich: Merkel weist Scholz zurecht

Marina Münkler, geboren 1960, ist Professorin für Literaturwissenschaft an der Technischen Universität Dresden. Sie hat zum Begriff des Fremden und zum Thema Interkulturalität geforscht. Zusammen mit ihrem Mann, dem Historiker Herfried Münkler, veröffentlichte sie 2016 das vieldiskutierte Buch "Die neuen Deutschen". Zuletzt erschien "Abschied vom Abstieg – Eine Agenda für Deutschland".

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