Der Tag mit Christian Demand

50 Jahre nach "Wunder der Liebe"

Christian Demand
Der Kunsthistoriker und Kulturphilosoph Christian Demand © Deutschlandradio / Jana Demnitz
Moderation: Korbinian Frenzel · 01.02.2018
Das Jahr 1968 und Oswalt Kolle standen für den sexuellen Aufbruch. Mit dem Kulturphilosophen Christian Demand sprechen wir darüber, wo wir auch im Zeichen der MeToo-Debatte heute stehen. Weitere Themen sind das umstrittene Holocaust-Gesetz in Polen und das Warten auf die neue Bundesregierung in Berlin.
Es ist 50 Jahre her, dass Oswalt Kolle zum Aufklärer der Nation wurde. Als 1968 sein erster Film "Das Wunder der Liebe" in die Kinos kam, drohte ihm noch ein Staatsanwalt mit Verhaftung. Er stand für eine Zeit des sexuellen Aufbruchs, die nun folgen sollte. Wo wir heute stehen und ob eine neue Welle der Verklemmheit und Prüderie aus den USA auch zu uns herüberweht, das besprechen wir mit unserem Studiogast, Christian Demand. Der Kunsthistoriker und Kulturphilosoph ist Herausgeber der Zeitschrift Merkur.
Wir wollen auch darüber sprechen, ob es nach den Vorwürfen gegen den Regisseur Dieter Wedel richtig wäre, seine Filme nicht mehr zu zeigen. Auch um Woody Allens Familienleben gibt es seit langem eine Debatte, bei der ihm vorgeworfen wird, er habe seine Adoptivtochter sexuell missbraucht. Aber kann so ein Verdacht tatsächlich dazu führen, seine Werke in Misskredit zu bringen?

Streit um Holocaust-Gesetz in Polen

Ein weiteres Thema ist das umstrittene Holocaust-Gesetz in Polen. Dort muss demnächst mit Geldbußen oder sogar Haft rechnen, wer deutsche Konzentrationslager in Polen als "polnische Lager" bezeichnet. Israel und die USA kritisieren dieses Vorhaben der Regierung in Warschau.
Der Philosoph Matthias Gronemeyer freute sich in einem Kommentar bei Deutschlandfunk Kultur über die neue Anarchie in Deutschland. Es sei keine wilde Vision, sondern ein offenes Fenster mit frischer Luft, dass 100 Tage nach der Bundestagswahl noch keine neue Regierung zustande gekommen sei. Wie lebt es sich mit dieser Übergangslösung?

Christian Demand ist Kunsthistoriker und Kulturphilosoph. Seit 2012 ist er Herausgeber der Zeitschrift "Merkur".

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