Der Tag mit Bettina Gaus

Vor neuem Protest in Moskau

31:09 Minuten
Bettina Gaus, Journalistin und Autorin, aufgenommen während einer ARD-Talksendung "Anne Will".
Die taz-Journalistin Bettina Gaus © Karlheinz Schindler/ dpa/ picture alliance
Moderation: Axel Rahmlow  · 03.08.2019
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In Moskau werden auch heute neue Demonstrationen für Bürgerrechte erwartet. Über das harte Vorgehen gegen die Opposition reden wir mit der taz-Journalistin Bettina Gaus. Weitere Themen sind die Seenotrettung, der Tod am Frankfurter Hauptbahnhof und die Lage an der Straße von Hormus.
Das Bürgermeisteramt von Moskau hat zwei Kundgebungen mit je 100.000 Teilnehmerinnen und Teilnehmern bewilligt. Die Erlaubnis gilt für den 10. und 11. August. Von der russischen Opposition bereits für heute geplante Proteste bleiben verboten. Die Staatsanwaltschaft warnte vor der Teilnahme. Die Moskauer Behörden kündigten ein hartes Durchgreifen der Polizei an. Wegen eines angeblichen Aufrufs zu "Massenunruhen" sitzen fünf russische Oppositionelle in Untersuchungshaft. Ihnen drohen hohe Haftstrafen. Wir sprechen über das drastische Vorgehen gegen Oppositionelle in Russland mit unserem Studiogast, der taz-Journalistin Bettina Gaus.

Neue Rettungsschiffe im Mittelmeer

Ein weiteres Thema ist das ungelöste Problem der Seenotrettung. Die Hilfsorganisationen "SOS Mediterranée" und "Ärzte ohne Grenzen" haben ihre Rettungsaktionen im Mittelmeer wieder aufgenommen. Doch vor allem Italien blockiert weiter und wirft den Seenotrettern vor, mit ihren Einsätzen nur neue Anreize für die gefährliche Überfahrt zu schaffen. Wie könnte eine Lösung in der EU aussehen?

Mediale Verantwortung

Nach dem Tod eines Jungen am Frankfurter Hauptbahnhof, der auf die Gleise gestoßen wurde, war das Entsetzen groß. Seine Mutter überlebte durch einen Zufall. Viel diskutierte Vorfälle wie diese stellen auch Journalisten und Medien vor die Herausforderung nachvollziehbar zu entscheiden, wie und ob über solche Kriminaltaten und deren Politisierung angemessen berichtet wird. Werden wir dieser Verantwortung gerecht?

Nutzen von "Chimären"

Diese Woche wurde bekannt, dass ein japanischer Forscher Mischwesen zu Forschungszwecken aus Mensch und Tier erzeugen will. Die Produktion solcher Chimären stößt in Deutschland auf rege Kritik: Von "Frankenstein" ist die Rede, von einem "ethischen Megaverstoß". Wird das der wissenschaftlichen Debatte gerecht?

UN-Mandat für Einsatz am Golf

Der Gefahr einer militärischen Eskalation zwischen Washington und Teheran widmet sich Gaus heute in der taz-Kolumne. Sie fordert, sich um ein UN-Mandat zu bemühen, wenn man die Straße von Hormus sichern will. Denn ohne eine russische Zustimmung sei ein Militäreinsatz für den Weltfrieden noch gefährlicher als ohnehin. Es sei bezeichnend für den Bedeutungsverlust der Vereinten Nationen, dass von ihnen bisher nicht die Rede gewesen sei. Können die UN in diesem Konflikt eine stärkere Rolle spielen?
(gem)

Bettina Gaus ist politische Korrespondentin der "tageszeitung" (taz), von 1996 bis 1999 leitete sie das Parlamentsbüro der Zeitung. Gaus besuchte die Deutsche Journalistenschule in München. 1983 bis 1989 war sie Politik-Redakteurin beim deutschsprachigen Programm der Deutschen Welle. Von 1989 bis 1996 berichtete sie mit Sitz in Nairobi für ARD-Sender und Nachrichtenagenturen über Afrika.

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