Der Nahkampf mit dem Text
"Vom Ich zum Ich / ist die Entfernung unermesslich", schreibt Juan Goytisolo im Ausklang seines Romans "Das Manuskript von Sarajevo", und das ergründende Durchspielen von Identität(en) ist wohl das große Thema dieses Autors - im Leben wie in der Literatur.
"Identitätszeichen" (1966) war der Titel seines ersten Romans, den er auch im Rückblick als gültig betrachtet. Da lagen die literarischen Anfänge des 1931 in Barcelona Geborenen hinter ihm, und hinter sich gelassen hatte er da auch das Spanien Francos, um in Paris geistig und politisch ungezügelte Luft atmen zu können.
Von diesem Moment an, da er seinen "Nahkampf mit dem Text" aufnahm, entstanden Romane, die Bahn brechend für die spanische Literatur werden sollten: zornig aufgeladene, dabei formbewusste Brüche mit den Konventionen des Erzählens und mit den Herkunftsmythen einer von muffiger Ideologie überformten Gesellschaft.
Die Entfernung "vom Ich zum Ich" war dabei für Goytisolo immer auch ein Grund, die Welt zu vermessen: geographisch, politisch und privat. Der unabhängige Linke, der in Paris mit den Kommunisten aneinander gerät, der in Havanna die Frustrationen des Castro-Sozialismus erlebt, der in Moskau schon keine Illusionen mehr hat und der nach Marrakesch zieht, weil der Wechsel der sexuellen Identität auch einen Wechsel der Welten nahe legt, hat seine Facette als politischer Publizist nie verleugnet.
Mit seinen Büchern über den Tschetschenien-Konflikt und den "Notizen aus Sarajevo", mit Texten über Palästina oder das europäische Problem der Immigration macht er bis heute die Stimme einer leisen, dabei entschiedenen Vernunft hörbar.
Von diesem Moment an, da er seinen "Nahkampf mit dem Text" aufnahm, entstanden Romane, die Bahn brechend für die spanische Literatur werden sollten: zornig aufgeladene, dabei formbewusste Brüche mit den Konventionen des Erzählens und mit den Herkunftsmythen einer von muffiger Ideologie überformten Gesellschaft.
Die Entfernung "vom Ich zum Ich" war dabei für Goytisolo immer auch ein Grund, die Welt zu vermessen: geographisch, politisch und privat. Der unabhängige Linke, der in Paris mit den Kommunisten aneinander gerät, der in Havanna die Frustrationen des Castro-Sozialismus erlebt, der in Moskau schon keine Illusionen mehr hat und der nach Marrakesch zieht, weil der Wechsel der sexuellen Identität auch einen Wechsel der Welten nahe legt, hat seine Facette als politischer Publizist nie verleugnet.
Mit seinen Büchern über den Tschetschenien-Konflikt und den "Notizen aus Sarajevo", mit Texten über Palästina oder das europäische Problem der Immigration macht er bis heute die Stimme einer leisen, dabei entschiedenen Vernunft hörbar.