Der Komponist Philip Corner

Bewusstheit und Spontaneität

Der Kalligraph hat seine Frau im Arm vor einem großflächigem kalligraphischen Gemälde
Der Kalligraph hat seine Frau im Arm vor einem großflächigen, kalligraphischen Gemälde © Philip Corner / Privatarchiv
von Hubert Steins · 05.03.2019
Bei Henry Cowell hat er Komposition studiert, in Korea bildete er sich in Kalligraphie und Koreanischer Musik – der Kunstbegriff des 1933 in New York geborenen Komponisten Philipp Corner speist sich aus verschiedenen Quellen.
Philip Corner ist eine Galionsfigur der Fluxus-Bewegung. Zwar war er 1962 nicht selbst an dem legendären ersten Fluxus Event in Wiesbaden beteiligt, doch stand damals sein Stück "Piano Activities" auf dem Programm, das von George Maciunas, Dick Higgins, Ben Patterson, Alison Knowles, Wolf Vostell und Emmett Williams als über Tage gestreckte Zerlegung eines Flügels interpretiert wurde. Jene ikonische Klavierzerstörung, mit der die Fluxus-Bewegung erstmalig in eine breitere Öffentlichkeit trat, war eine mögliche Interpretation eines Stücks, das auch auf gänzlich andere Weise hätte aufgeführt werden können.

Meditation weist den Weg

Wie die meisten seiner Werke hat Philipp Corner "Piano Activities" als offene Spielanweisung notiert, die aktiv ausgedeutet werden muss, denn seine Partituren bedienen sich sowohl verbaler Anweisung, Grafik und der Kalligrafie. So sind seine Partituren Meditationsobjekte, die erst durch eine gewissenhafte Ausdeutung zu einem spontanen und gleichermaßen bewussten Ausdruck führen.
Etliche asiatisch anmutende, schwarze Schriftzeichen
Teiler einer Kalligraphie von Philip Corner© Philip Corner / Privatarchiv
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