Berlin entdecken als Spielbuch 2.0
06:18 Minuten
Wer eine unbekannte Stadt erkunden will, kann dafür auf Stadtführungen und lokale Experten zurückgreifen - oder man erkundet sie einfach auf eigene Faust. Hilfestellung dabei verspricht ein neuer interaktiver Podcast.
Immer wieder werden neue Wege gesucht, um neue Städte kennenzulernen. Oft wird auf Altbewährtes zurückgegriffen und in ein neues digitales Gewand gesteckt. Womit wir zum neuen Podcast-Projekt der britischen "Financial Times" kommen. Es nennt sich "Hidden Cities" und kann in Verbindung mit der "Google Assistant"-App genutzt werden. Die App dient als Plattform zu den unterschiedlichsten Touren durch Berlin. Immer wieder werden einem Orte wie zum Beispiel der Tresor in Berlin vorgestellt. Menschen erzählen einem dazu ihre Geschichten. Der Podcast soll jedoch nicht allein nur dem Konsum dienen, sondern fordert die Hörerinnen und Hörer auch heraus, aktiv zu werden, wenn auch nur in der Fiktion. Um in den Tresor zu gelangen, muss der Türsteher überzeugt werden. Nur wie? Das gilt es herauszufinden.
Das Spielbuch-Genre 2.0
Und doch, diese Art Geschichten zu erzählen ist keine Innovation. Einzig das Medium ist neu, ebenso das Aufgreifen der Trendthemen Podcast und Künstliche Intelligenz durch das Verwenden des Google Assistant. Aber bereits vor 40 Jahren erschien diese Kulturtechnik in gedruckter Form: das Spielbuch. Die Türsteher von heute waren die Kobolde und Trolle von damals. Aber damals entschied noch ein Würfel, ob man den Gegner besiegte und auf welcher Seite im Buch man dann weiterlesen konnte. Heute ist es die KI.
Und auch die Faszination der Bücher kann die App nicht einfangen. Wo früher Abenteuer auf einen warteten, wird man heute einfach nur von redefreudigen Berlinerinnen und Berlinern per interaktivem Podcast mit endlosen Texten überschüttet. Aber auch das sollte jede und jeder einmal ausprobieren.