Das Wetter in der Literatur

"Wollte Gott, ich wäre ein Platzregen!"

Platzregen
Platzregen in Hamburg. © imago
Feature von Ursula Gassmann · 14.05.2017
"Kein Mensch ist auf Dauer so interessant wie das Wetter", sagt Wolf Haas in seinem 2006 erschienenen preisgekrönten Roman "Das Wetter vor 15 Jahren". Seit jeher gibt es in der Literatur eine leidenschaftliche Beziehung zwischen ihren Helden und meteorologischen Erscheinungen. Domestiziert das Wetter den Helden oder umgekehrt?
"Wollte Gott, ich wäre ein Platzregen!", lässt Jean Paul den Luftschiffer Giannozzo ausrufen, der von seiner erhabenen Position im Ballon verächtlich auf die misslichen Verhältnisse der Menschen herabschaut. Gewitter, Regen, Nebel und Sonnenschein begleiten oder bestimmen das Schicksal der Protagonisten besonders in Märchen, in Krimis und in den Romanen des 19. Jahrhunderts.

Wetterfühligkeit und detaillierte Wetterprognosen finden auch in der heutigen Prosa ihren Niederschlag, vor allem aber das Schicksalhafte, das Unausweichliche des Wetters wird in die Handlung eingebunden. In den Erzählungen von Claire Keagan ist das Wetter zwar wichtig, aber es symbolisiert nichts. Liest man Karin Duves Regenroman , glaubt man die Feuchtigkeit des Moors beinahe physisch zu spüren und bei Wolf Haas beschäftigt sich der Protagonist nicht nur mit dem gegenwärtigen oder zukünftigen Wetter, sondern er rekonstruiert auch vergangenes.
Lesen Sie hier das Manuskript.