"Das Schweigen im Schmollwinkel würde überhaupt nichts bringen"

Henry Brandt im Gespräch · 03.02.2009
Der Präsident des Koordinierungsrats der Gesellschaften für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit, Henry Brandt, hat den Zentralrat der Juden zur Teilnahme an der "Woche der Brüderlichkeit" aufgerufen. Man müsse der Kritik an der Rehabilitierung des Holocaust-Leugners, Bischof Richard Williamson, durch Papst Benedikt XVI. eine Plattform geben, betonte Brandt. "Das Schweigen im Schmollwinkel würde überhaupt nichts bringen."
"Unser Gesprächspartner ist die katholische Kirche in Deutschland. ( ... ) Und da gab es so eine Sturmfront der Entrüstung und Empörung, dass wir sagen können, dass wir den Dialog mit unseren Freunden weiterführen müssen", erklärte Brandt, der auch Vorsitzender der Allgemeinen Rabbinerkonferenz ist.

Er wünscht sich in diesem Konflikt eine enge Abstimmung zwischen Juden und Katholiken. Gemeinsam müsse man dem Vatikan klarmachen, "was für ein Schaden nicht nur dem Dialog zwischen Christen- und Judentum zugefügt wird, sondern auch dem Ansehen der katholischen Kirche". Der Rabbiner forderte von Benedikt XVI. eine klare Stellungnahme zum Fall Williamson und eine Maßregelung des Bischofs.

Der Koordinierungsrat der Gesellschaften für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit organisiert die "Woche der Brüderlichkeit" seit 1952. Der Zentralrat der Juden in Deutschland erwägt, auf eine Teilnahme an der Veranstaltungsreihe zu verzichten.
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