Das Preußenbild in der Geschichte

Von Georg Gruber · 23.01.2012
Zum 300. Geburtstag von Friedrich dem Großen erscheinen zahlreiche Biografien. Als er 1786 starb, hielt sich die Trauer in der Bevölkerung in Grenzen, kaum einer weinte ihm eine Träne nach. Das änderte sich im Laufe des 19. Jahrhunderts.
Friedrich und Preußen wurden verklärt, seine militärischen Erfolge galten als Grundstein des deutschen Nationalstaates, der preußische Staat als Keimzelle deutscher Größe. Die "preußischen Tugenden" wie Ordnung, Pünktlichkeit, Sparsamkeit und Disziplin wurden als vorbildhaft herausgestellt. Auch die Nationalsozialisten konstruierten sich ein für sie passendes Preußenbild, Adolf Hitler stellte sich in eine Reihe mit Friedrich dem Großen.

Nach 1945 war es vorbei mit Preußens Glorie, Preußen war nun nicht mehr Vorbild, sondern für viele nur noch Hort des deutschen Militarismus und schuld an deutschem Größenwahn und Untertanengeist. 1947 wurde Preußen von den Alliierten formal aufgelöst. Preußen ist Geschichte, doch die Bilder oder, wie der Historiker Sebastian Haffner es nannte, die "schwarzen und goldenen Legenden", leben weiter bis heute - in unterschiedlichen Schattierungen und Facetten. Jede Zeit macht sich ihr eigenes Bild von Preußen.

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