„Das Lied von der Erde“ an der Staatsoper Stuttgart
Gustav Mahler: „Das Lied von der Erde“ in der Fassung von Arnold Schönberg
Elfriede Jelinek: „Die Bienenkönige“
Regie: David Hermann
Gustav Mahlers Musik für die Bühne
07:21 Minuten

Eine echte Corona-Produktion: Die Oper Stuttgart inszenierte „Das Lied von der Erde“ von Gustav Mahler und verband es mit Elfriede Jelineks „Die Bienenkönige“. Heraus kamen viele bedrückende Momente.
Eigentlich stand in Stuttgart dieser Tage die groß besetzte Richard-Strauss-Oper „Die Frau ohne Schatten“ auf dem Spielplan. Stattdessen gibt es nun Gustav Mahlers „Lied von der Erde“. Eigentlich auch groß besetzt, nun jedoch in einer von Arnold Schönberg erstellten Kammerfassung.

Düster das Licht, düster die Stimmungen: Die Bühne zeigt bei „Das Lied von der Erde“ einen tristen Unort.© Staatsoper Stuttgart / Matthias Baus
Cornelius Meister holt mit dem Stuttgarter Staatsorchester so viel wie irgend möglich aus dem Mahler-Skelett. Auch das Bühnengeschehen wirkt torsohaft, skelettiert. Das ist Programm, denn der Abend ist eine echte Corona-Produktion.
Eine postapokalyptische Situation
Zunächst liest und performt die exzellente Katja Bürkle den 1978 von Elfriede Jelinek verfassten Text „Die Bienenkönige“. Es geht darin um eine postapokalyptische Situation: Frauen wurden vorwiegend als Gebärmaschinen verstanden, Männer jedoch auch unterdrückt. Ein außerirdisches Wesen schaut sich zudem die Sache an.
Mahlers sechsteilige Liedsymphonie wiederum handelt von aggressiver Lebenslust, traurigem Wehklagen und radikaler Einsamkeit. Gleich vier Sänger – Simone Schneider, Evelyn Herlitzius, Thomas Blondelle und Martin Gantner – sind am Werk. Die Bühne zeigt einen tristen Unort mit Plastikmüll, einem Wassergraben, schmutzigen Wänden. Düster das Licht, düster die Stimmungen, alles irgendwie auf Abstand.
Jelineks Text bleibt teilweise ebenso rätselhaft wie manche szenische Situation. Zum Finale schwebt eine insektenhafte, flackernde Sonne herab. Vielleicht zeigt sie einen Ausweg? Viele Fragen, viele bedrückende Momente. Insofern durchaus passend zur derzeitigen Situation.