Das Land, wo Milch und Honig fließen

Das Paradies

Ein Großer Paradiesvogel sitzt auf einem Ast und spreizt die Flügel.
Ein Großer Paradiesvogel sitzt auf einem Ast und spreizt die Flügel. © imago/Nature Picture Library
Von Matthias Hanselmann · 09.07.2017
Wo liegt oder lag eigentlich das Paradies, jener Ort der Glückseligkeit, wo Milch und Honig fließen, der auch der Garten Eden genannt wird? Darüber gibt es sehr unterschiedliche Theorien - archäologische, theologische und historische. Unklar bleibt also auch, von wo eigentlich Adam und Eva vertrieben wurden.
Hermann Hesse sah die Sache wie folgt: "Das Paradies pflegt sich erst dann als Paradies zu erkennen zu geben, wenn wir daraus vertrieben werden." In den meisten Fällen ist das es ein fiktiver Ort, ein Bereich, in dem es keine Gewalt, keine Armut, keine Krankheit, keine Unterdrückung gibt. Paradiesische Zustände werden auch in der Popmusik - quer durch deren Genres - besungen.
Die Vorstellungen vom Paradies als Garten (Eden) und dem, was sich in diesem Garten abspielt, sind sehr vielfältig. Sie geben einen interessanten Einblick in die Bedürfnisse und Sehnsüchte der jeweiligen Kultur. Hier einige Beispiele:
Die Germanen hatten "Walhall" - die "Wohnung der Gefallenen". Bei den Kelten gab es "Avalon" - den "Apfelgarten". Die Griechen hatten den Garten der Hesperiden auf einer Insel im Westen, dort wuchsen goldene Äpfel. Im christlichen Verständnis ist der Garten Eden das Himmelreich, in das wir Menschen nach dem Tode gelangen, weil Jesus uns von unseren Sünden befreit hat.
Im Islam ist die Vorstellung eines Paradieses voller weltlicher Freuden sehr verbreitet: ein Ort voller Wonne, mit Früchten, kühlen Bächen, Paradiesjungfrauen und weichen Teppichen. Islamische Theologen deuten dies allerdings weniger konkret sondern symbolisch.
Aufklärer Voltaire reduzierte all' die sehr unterschiedlichen Interpretationen und Verortungen des Paradieses auf eine einfache Formel: "Das Paradies ist da, wo ich bin!"

Musikalische Histörchen

Als die Rolling Stones 1978 ihr Album "Some Girls" veröffentlichten – es war auch Ron Woods erstes Album als festes Mitglied der Stones – wollte man den Damen ein "denkwürdiges" Denkmal setzen. Allerdings sollte die Platte auch eine "Abrechnung" Jaggers mit seinen zahlreichen Affären als auch mit seiner Noch-Ehefrau Bianca Jagger werden. Die Stones wollten mal wieder provozieren. Als Coverdesigner holte man sich Peter Corriston, einen Grafikdesigner mit Grammy-Würde, der für Led Zeppelin "Physical Graffiti" entworfen hatte und auch für Jethro Tull, Procol Harum oder Tom Waits tätig gewesen war.
Das Cover zeigte Bilder bekannten Frauen – darunter Marilyn Monroe und Farrah Fawcett, daneben Desous-Anzeigen und die Rolling Stones. Allerdings fand das Cover bei den abgebildeten Damen wenig Anklang. Ein Rechtsstreit folgte und das Cover wurde zurückgezogen und neu entworfen. Nun sah man nur die Gesichter der Stones auf Modellköpfe geklebt. Der Erfolg war aber durch den Aufruhr in der Presse programmiert. "Some Girls" erreichte Platz 1 der US-Charts und wurde zu einem der best verkauften Alben der Briten in den USA. In ihrer Heimat Großbritannien war den Rolling Stones allerdings nur Platz 2 vergönnt.
Die britische Rockgruppe Rolling Stones, mit Leadsänger Mick Jagger (M), bei ihrem Auftritt im Madison Square Garden in New York am 25.7.1972. Rechts der Gitarrist Keith Richards.
Die britische Rockgruppe Rolling Stones im Juli 1972. © picture alliance / dpa
Zwei Filme sind hier versteckt - welche?
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Die Musiken stammten aus den Filmen:
"1492 – Die Eroberung des Paradieses" von Ridley Scott. Die Musik wurde von dem griechischen Komponisten Vangelis komponiert.
"Cinema Paradiso (Nuovo Cinema Paradiso)" von Giuseppe Tornatore. Altmeister Ennio Morricone schrieb die Musik zusammen mit seinem Sohn Andrea.

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