Daimagüler: Verbot des Films "Tal der Wölfe" ist kontraproduktiv

Der Ehrenvorsitzende der liberalen türkisch-deutschen Vereinigung, Mehmet Daimagüler, ist gegen ein Verbot des umstrittenen Films "Tal der Wölfe". Ein solcher Schritt wäre kontraproduktiv, sagte Daimagüler im Deutschlandradio Kultur.
Daimagüler zeigte sich zwar etwas besorgt, dass so viele türkische Familien in die Kinos pilgerten, um den Film zu sehen. Dies belege aber letztlich nur, dass viele Menschen auf "billige Action" stünden. Er betonte: "Ich halte es für falsch zu glauben, die Menschen wenden sich zuhauf von unserer Ordnung und unseren Werten ab."

Der Film werde auch nicht zu einer Radikalisierung junger Türken in Deutschland führen. Er sei aber sehr wohl ein Indikator für deren Befindlichkeiten: "Es ist nun mal so, dass in vielen Teilen der Gesellschaft die Integration nicht geklappt hat, dass Parallelgesellschaften entstanden sind."

Die Politik habe zu lange ignoriert, dass Deutschland ein Einwanderungsland sei. Er forderte sie auf, mehr in die Sprach- und Wertevermittlung zu investieren. Gleichzeitig appellierte Daimagüler auch an die türkische Seite: "Integration ist eine harte Aufgabe. Das erfordert viel Einsatz von beiden Seiten. Und dieser Einsatz ist von beiden Seiten bislang nicht gebracht worden."
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