Türkischer Rambo sorgt für Aufregung

Amerikanische Soldaten wie Rambos, dumpf, dämlich und brutal: Der türkische Film "Tal der Wölfe" zeigt US-Einheiten im Nord-Irak als Menschenverächter ohne Pardon. Die Türken sind die Guten, die Amerikaner die Bösen. Ein patriotischer Actionfilm á la Hollywood, der alle Rekorde bricht. Zwei Wochen nach dem Kinostart haben sich über drei Millionen Menschen in der Türkei den Film angesehen. Und auch bei Türken in Deutschland ist der Film ein Hit.
Der türkische Rambofilm läuft in Deutschland seit zehn Tagen. Gezeigt wird er auf Türkisch mit deutschen Untertiteln. Der bayrische Ministerpräsident Edmund Stoiber forderte nun, den Film wegen der anti-amerikanischen Haltung aus deutschen Kinos zu entfernen.

Darauf hat die türkische Regierung verwundert reagiert. In Regierungskreisen in Ankara hieß es am Sonntag, man solle den Film nicht so ernst nehmen. Angesicht des Streits um die Mohammed-Karikaturen finde man die Haltung Stoibers merkwürdig.

Der Filmkritiker Peter W. Jansen nannte den Film im Deutschlandradio Kultur "antiamerikanisch":

"Die Amerikaner benehmen sich echt wie die Schweine in dem Film, es ist grauenhaft, die zu sehen."

Jansen mahnte zur Besonnenheit, Verbote, wie von Stoiber gefordert, trügen eher dazu bei, das Verbotene noch interessanter zu machen. Er halte von einem Verbot gar nichts, und Forderungen an die türkische Regierung in diese Richtung seien auch nicht hilfreich, denn schließlich könne man die Amerikaner auch nicht auffordern, einen Rambo-Film zu verbieten.

Dass der Film so polarisiert, erklärt Jansen mit der Stimmung, die im Moment in Europa herrscht.

"Wenn ich sage, wir sind nicht berechtigt, Karikaturen zu verbieten, das sind wir der Pressefreiheit schuldig, dann müssen wir auch so einen Film ertragen können. Das die Türken mit diesem Film anders umgehen, versteht sich von selbst, denn es ist ein Film für die Türken und für die türkischstämmige Bevölkerung in Europa."

Jansen bemängelte, dass der Film nicht ohne antisemitische Klischees auskomme. So gibt es in einer Szene einen jüdischen Arzt, der Gefangene "selektiert", die noch funktionsfähige Organe haben. Diese sollen in die USA oder nach Israel verkauft werden.
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