Dämonenjäger in eigener Sache

Von Michael Reitz |
Seit dem Erscheinen seines Romans "American Psycho" im Jahr 1991 galt der US-amerikanische Schriftsteller Bret Easton Ellis als ausgemachter Rüpel der Literaturszene. Die geschilderten Gewalt-, Drogen- und Sexorgien eines New Yorker Börsenmaklers führten dazu, dass er zum meistgehassten amerikanischen Schriftsteller avancierte.
Wie kaum ein Autor wurde er mit den Exzessen seiner Protagonisten gleichgesetzt – eine Legende, an der er selber fleißig mitgearbeitet hatte, war doch nie so richtig klar, ob er nicht sein eigenes Kunstprodukt ist.

Sein neuer Roman "Lunar Park" überrascht mit einem verwirrenden Spiel aus Fiktion und Realität – ganz ohne Gewalt, stattdessen mit starken satirischen und parodistischen Anklängen. Er lockt den Leser in die Fallen des Bildes, das sich die Öffentlichkeit von Ellis machte und spielt virtuos mit den Mitteln der Einheit von Autor und Romangestalt. Mit "Lunar Park" hat Ellis offenbar einen künstlerischen Reifungsprozess durchgemacht. Er selbst beschreibt das Buch als ein Heilmittel zur Findung seiner Identität als Künstler, als einen Selbst-Exorzismus, der ihn von seinen Figuren und dem Rummel um seine Person befreien soll.