Cornelia Funke

"Ein Liebesgesang an die Welt"

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Die Kinder- und Jugendbuchautorin Cornelia Funke zu Gast im Deutschlandradio Kultur © Deutschlandradio - Matthias Dreier
Cornelia Funke im Gespräch mit Andrea Gerk · 07.11.2016
Nach fast 20 Jahren hat Bestseller-Autorin Cornelia Funke mit "Die Feder eines Greifs" die Fortsetzung von "Drachenreiter" herausgebracht. Im Gespräch erzählt sie, was sie als Autorin inspiriert, welche Botschaften ihr wichtig sind und warum sie einen eigenen Hörbuch-Verlag gegründet hat.
Cornelia Funke ist der deutsche Superstar in Sachen Kinder- und Jugendliteratur: 2005 zählte das "Time Magazine" sie zu den 100 weltweit einflussreichsten Persönlichkeiten. Ihre insgesamt 60 Bücher – darunter die "Tintenherz"- und die "Reckless"-Reihen - sind mit einer Gesamtauflage von 20 Millionen erscheinen und wurden in 37 Sprachen übersetzt. Jetzt ist nach 19 Jahren die Fortsetzung des Kinderbuchs "Drachenreiter" erschienen: "Die Feder eines Greifs" wird von den Fans frenetisch gefeiert.
Im Deutschlandradio Kultur sagte die Autorin, warum ihre Leser so lange auf eine Fortsetzung warten mussten: Immer wieder sei sie in den zurückliegenden Jahren bei Lesungen auf einen zweiten Teil angesprochen worden.
"Ich hatte es schon ein paar Mal versucht und es ging irgendwie gar nicht. Sodass ich eigentlich schon die Hoffnung aufgegeben hatte, das mal fortzusetzen." Erst die Arbeit in den USA an einem Comic-Projekt zu "Drachenreiter" habe sie wieder zu einer Fortsetzung inspiriert. "Plötzlich bekam ich wieder so große Lust, dass sich das Buch wie von selber schrieb."

Alles wird gut

Worum geht es? Der Drachenreiter Ben und seine Gefährten müssen den Nachwuchs des letzten Pegasus retten. Helfen kann nur die Sonnenfeder eines Greifs, doch der hasst nichts mehr als Pferde und Drachen. Deshalb bricht Ben mit den anderen zunächst ohne seinen Drachen auf, Richtung Indonesien. Dort erleben sie zahlreiche Abenteuer, geraten in Gefangenschaft und müssen gegen hinterhältige Affen kämpfen. Doch irgendwann ist klar: Ohne Drache geht es nicht. Erst als der dazu kommt, wird alles gut.
Warum Funke dem Genre des Phantastischen treu bleibt, erklärt sie so:
"Ich glaube, dass unsere Welt eigentlich so phantastisch ist, dass man ihr mit dem Phantastischen näher kommt. Wir müssen uns ja nur anhören, was so an wissenschaftlichen Erleuchtungen kommt – das hört sich alles wesentlich phantastischer an als das, was ich erzähle. Sodass ich eigentlich glaube, dass all meine Bücher ein Liebesgesang an die Welt sind."

Engagement für den Naturschutz

Diese Welt zu schützen – speziell auch sich für den Natur- und Umweltschutz einzusetzen - und den jugendlichen Lesern eine entsprechende Botschaft zu vermitteln, sei ihr ein Anliegen. Und das nicht nur auf dem Papier: Gerade hat die Autorin ein Stück Land in den Bergen nahe Los Angeles gekauft, wo sie eine Naturerziehungsprojekt für Stadtkinder starten möchte – "weil ich glaube, dass unseren Kindern das Verhältnis zur Natur abhanden kommt, was ich sehr, sehr beunruhigend finde".
Sie hoffe, dass diese Botschaft auch in ihrem neuen Buch nicht allzu missionarisch herüberkomme. Dass ihr das bislang immer gelungen sei, liege an ihrem Respekt vor den Lesern, die sie nicht belehren wolle. "Wenn jetzt ein paar Kinder hingehen und ein paar Frösche retten, würde mich das sehr glücklich machen."
Cornelia Funke,"Drachenreiter: Die Feder eines Greifs", Cover
© corneliafunke.com
Hat Cornelia Funke Rituale, die sie beim Schreiben inspirieren? Immer in ihrer Nähe trage sie ein Notizbuch, in das sie alle Ideen und Skizzen für neue Geschichten hineinschreibe und Bilder und Zeichnungen klebe. Dies begreift sie durchaus nicht als Widerspruch zu ihrer sonstigen Digitalmedien-Affinität und den Apps zu ihren Büchern, die sie mitentwickelt hat: Digital oder analog – das sei keine Wahl, die man treffen müsse, beides existiere nebeneinander.Doch nicht nur eine ansprechende digitale Bebilderung ihrer Geschichten ist ihr wichtig, auch die Umsetzung als Hörbücher – "als Kino für die Ohren".
Die weitere Verwertung des Stoffs als Hörbuch hat die Autorin deshalb in ihrem gerade gegründeten eigenen Hörbuchverlag "Atmende Bücher" selbst in die Hand genommen. Auch künftige Funke-Bücher werden dort vertont. Die Autorin, die in der Vertonung ihrer Romane auch selbst zu hören ist, setzt auf ungewöhnliche Klang- und Musikeffekte.
Lieblingsbücher – "Lieblingskinder" – unter all ihren Werken habe sie eigentlich nicht. Allerdings sei sie stolz auf ihre "Reckless"-Reihe, die sie für literarisch am besten gelungen hält. Sie lege Wert darauf, sich als Schriftstellerin auch verändern zu dürfen und inhaltlich Neuland zu betreten.

Cornelia Funke: "Drachenreiter: Die Feder eines Greifs"
Roman, Dressler 2016, 400 Seiten, 18,99 Euro

Der Trailer zum Buch:

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