claire-obscure Saxophonquartett

Vier Saxophone für Astor Piazzolla

Moderation: Stefan Lang · 18.03.2021
Das claire-obscure Saxophonquartett nähert sich dem Komponisten Astor Piazzolla: Sie spielen seine Werke und Musik jener Komponisten, die ihn besonders inspiriert und geprägt haben: darunter Bach, Ginastera, Gershwin und Strawinsky.
Das heutige Konzert findet im ehemaligen Stummkino Delphi in Berlin-Weißensee statt. Der Saal dient uns als Aufnahmestudio für Ihr Konzert, das den Tango-Meister Astor Piazzolla in den Mittelpunkt stellt. Zu Gast das Saxophonquartett claire-obscure - eines der profiliertesten Ensembles für diese Besetzung.
Dabei erklingt nicht nur seine Musik, sondern auch Werke, von denen Piazzolla große Inspiration erfuhr. Davon sprach er offen und ausgiebig in diversen Interviews, die das Saxophonquartett durchforstete - im Zuge des 100. Piazzolla-Geburtstages, der am 11. März des Jahres gefeiert wurde.

Liebe von Barock bis Jazz

Die Musik Bachs hatte er als Kind schon kennengelernt, als er mit seinen Eltern nach New York gezogen war und im Hinterhof regelmäßig einen Pianisten die barocken Werke üben hörte. "Mit dem Kopf war ich auf den Straßen New Yorks, aber die Musik, die ich anbetete, war Bach!", so einst Piazzolla.
Eine weitere wichtige Station war für Piazzolla Paris. Die Musik der Stadt, zum Beispiel die von Ravel, zog durch die Straßen. Piazzolla hatte hier die Lehrerin Nadia Boulanger aufgesucht, die ihn auf seinen Weg brachte: Sie war es, die ihn ermutigte, die Liebe zum Tango in seinen Werken nicht zu verleugnen. Piazzolla hatte seiner Lehrerin in den ersten Stunden verschwiegen, dass er zu Hause durch Tango sein Geld verdient hatte. So hatten ihn zum Beispiel die Lieder des Tanguero Carlos Gardel stark beeindruckt. Den Sänger führte er sogar persönlich durch New York.
Ein älterer Mann mit Schnausbart steht auf einer bunt beleuchteten Bühne und spielt Bandoneon.
Der argentinische Bandoneon-Spieler und Komponist Astor Piazzolla bei einem Auftritt 1987.© IMAGO / Horst Galuschka
Auch Werke seines ersten Lehrers Alberto Ginastero erklingen heute Abend in Kombination mit Piazzollas Musik. Und auch die von George Gershwin, die nicht aus Piazzollas Inspirationspool wegzudenken sind. Piazzolla bewunderte, wie Gershwin ganz natürlich den Jazz in den klassischen Musikbetrieb einzugliedern wusste - für ihn wurde das zum Vorbild, zumal Piazzolla es vermochte, Jazzbestandteile in den Tango zu integrieren - vor ihm galt das als absolutes No-go.
Aufzeichnung vom Nachmittag, 18. März 2021 aus dem Stummfilmkino Delphi in Berlin-Weißensee
Johann Sebastian Bach
Contrapunctus 1
Astor Piazzolla
La Muerte del Angel
Johann Sebastian Bach
Contrapunctus 9
Maurice Ravel
Pavane pour une infante défunte
Astor Piazzolla
Milonga del Angel
Igor Strawinsky
Zirkuspolka
Astor Piazzolla
Four for Tango
Carlos Gardel
Mi Buenos Aires querido
Astor Piazzolla
Milonga picaresque
Alberto Ginastera
Danzas argentinas
George Gershwin
Walking the dog
Asstor Piazzolla
Resurrecion del Angel
George Gershwin
Lady be good
I got rhythm
Dmitri Schostakowitsch
Jazzsuite Nr. 1

clair obscure Saxophonquartett:
Jan Schulte-Bunert, Sopransaxophon
Maike Krullmann, Altsaxophon
Christoph Enzel, Tenorsaxophon
Kathie Wagner, Baritonsaxophon

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