claire-obscure Saxophonquartett

Piazzolla und seine Musikfavoriten

Vier Musiker sitzen mit ihren unterschiedlich großen Saxophonen in Abendrobe auf einer Polsterbank in einem mit dunklem, schweren Holz vertäfelten Raum und schauen lachend in die Kamera.
Der Begriff clair obscur bezeichnet seit der Renaissance den extremen Hell-Dunkel-Kontrast in der Malerei - und für die Vier in ihrer Musik. © Saxophonquartett clair obscur / Boris Streubel
Gast: Kathi Wagner, Tenorsaxophon; Moderation: Cornelia de Reese · 31.12.2020
Am 11. März 2021 wird der 100. Geburtstag des Tango-Meisters Astor Piazzolla gefeiert. Das Saxophonensemble claire obscure spielt deshalb seine Werke samt jener Musik, die ihn prägte: von Bach, Ravel bis Gershwin in sechs Bildern für 6 Lebensstationen.
Es ist der ganz eigene Zugang, den das Ensemble claire-obscure zu Astor Piazzolla gefunden hat: "Wir wollten ihn mit Komponisten und ihren Werken verbinden, die einen Einfluss auf ihn hatten.", sagt Baritonsaxophonistin Kathi Wagner.
Grundlage war das biographische Buch "A Manera ade memoria - Erinnerung in 6 Bildern", das Natalio Gorin schon vor geraumer Zeit vorlegte. Darin finden sich etliche Interviews, persönliche Erinnerungen und Zitate.

Piazzollas prägende Musikerlebnisse

Insgesamt sechs musikalische Bilder bilden das Programm von claire-obscure. Sechs Blöcke, die Piazzollas Musik mit einem bestimmten Komponisten verbinden.
Ein Mann sitzt mit seinem Bandoneon vor einem Mikrofon und spielt vertieft.
Astor Piazzolla 1989 bei einem Konzert in Berlin.© IMAGO / BRIGANI-ART / Heinrich
Den Start macht Musik von Johann Sebastian Bach. Frühe Erinnerungen verband Piazzolla mit dem Barockmusiker: Im New Yorker Hinterhof, in dem Piazzolla aufwuchs, übte ein Pianist diese Musik immer und immer wieder. claire-obscure hat jedem Bild ein Zitat zugeordnet. Zu Bach fand das Ensemble die Aussage Piazzollas:
"Mit dem Kopf war ich auf den Straßen New Yorks, aber die Musik die ich anbetete, war Bach."

Lehrer und Meister

Angeblich lag Stravinskys "Sacre du Printemps" auf dem Nachttisch des heranwachsenden Musikers. So sehr fesselte ihn diese Musik. Ebenso eroberte er sich die Klangwelt von Ravel. In Alberto Ginastera, dem bekanntesten klassischen Komponisten Argentiniens, fand er schließlich einen wichtigen Lehrer. Auch sein Freund, der Schauspieler und Sänger Carlos Gardel, kommt zur Geltung.
Besonders prägend war die Begegnung mit Nadia Boulanger in Paris, der er seine klassischen Kompositionen vorlegte. Boulanger begriff sofort, dass Piazzolla großes Talent besaß, aber mehr kopierte, als sich selbst verwirklichte. Sie war diejenige, die ihn ermutigte, seine Tangowelt nicht zu verleugnen, sondern aktiv in seine Musik einfließen zu lassen, in die Kompositionen, die er anfangs stark an die Klangwelt von Ravel und Stravinsky anlehnte.
Werke dieser Komponisten sind ebenfalls in diesem Programm vertreten. Genau so die von Gershwin, dessen jazzangenäherten Stücke Piazzolla sehr verehrte.
Werke von
Astor Piazzolla
Johann Sebastian Bach
Igor Strawinsky
Maurice Ravel
Carlos Gardel u.a.

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