Es ging ihm um die banale, tägliche Dingwelt, um das Bekenntnis zum Trivialen, also weg von der ‚heiligen Kunst‘ oder den ‚heiligen Motiven‘. Das hatte als Idee die Bejahung der Oberfläche statt der Suche in der ‚geistigen Tiefe‘.
"Ein Titan der Kunstgeschichte"
03:36 Minuten

Der Pop-Art-Bildhauer Claes Oldenburg ist mit 93 Jahren gestorben. Bekannt wurde er mit seinen Skulpturen von Alltagsgegenständen im Freien. Kunst für das Museum wollte Oldenburg nicht machen, sagt der Kunstexperte Ingo Arend.
Für den Kunstkritiker Ingo Arend ist Claes Oldenburg ein "alter Meister" und "Titan der Kunstgeschichte". Über sich selbst habe er einst "gesagt, dass er eine Art funktionslose Kunst schaffen wolle, also überhaupt nichts politisches wie vieles heute". Jetzt ist Claes Oldenburg im Alter von 93 Jahren gestorben.
Bekenntnis zum Trivialen
Seine Anfänge lagen im abstrakten Expressionismus. Über Objekte und Collagen habe er zu seinem Markenzeichen gefunden: überdimensionalen Alltagsgegenständen.

Für die Documenta 7 im Jahr 1982 geschaffen: Spitzhacke von Claes Oldenburg im Fuldaufer.© imago-images / imagebroker / Wilfried Martin
Ästhetisierung des Konsums
Nach eigener Aussage habe Oldenburg keine Kunst machen wollen, die "mit ihrem Hintern im Museum sitzt". Und obwohl er keine Diskurskunst gemacht habe, fänden sich in seiner Arbeit sowohl eine Ästhetisierung des Konsums als auch eine Kritik an den Schattenseiten der Massenproduktion. Auch humorvoll sei seine Kunst stets gewesen.
Für Arend stellt Oldenburgs Tod einen großen Einschnitt in die Kunstgeschichte dar.
Der Kunsthistoriker Achim Hochdörfer sagt,
der Gedanke hinter Claes Oldenburgs riesigen Skulpturen
sei eine „imaginative Erweiterung unserer Dingwelt und all dieser Gegenstände, die uns ständig umgeben“. Diesen Objekten habe Oldenburg Leben eingehaucht, ihnen Charaktere und Rollen zugewiesen. „Das sind Objekte, die Gefühle haben, die sexuell aufgeladen sind, die unheimlich sind. Und das zu hoch zu skalieren in den öffentlichen Raum, ist eine seiner großen Leistungen gewesen.“
Hochdörfer hat vor einigen Jahren die Ausstellung „Claes Oldenburg – The Sixties“ kuratiert, die unter anderem im New Yorker Moma gezeigt wurde.