Zum Tod von Claes Oldenburg

"Ein Titan der Kunstgeschichte"

03:36 Minuten
Schwarzweißaufnahme des Künstlers Claes Oldenburg, der mit ernstem Blick und verschränkten Armen in die Kamera blickt.
Nur nicht im Museum hocken: Claes Oldenburg, hier in einer Aufnahme von 1977. © picture alliance / ZUMAPRESS.com
Ingo Arend im Gespräch mit Sigrid Brinkmann · 18.07.2022
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Der Pop-Art-Bildhauer Claes Oldenburg ist mit 93 Jahren gestorben. Bekannt wurde er mit seinen Skulpturen von Alltagsgegenständen im Freien. Kunst für das Museum wollte Oldenburg nicht machen, sagt der Kunstexperte Ingo Arend.
Für den Kunstkritiker Ingo Arend ist Claes Oldenburg ein "alter Meister" und "Titan der Kunstgeschichte". Über sich selbst habe er einst "gesagt, dass er eine Art funktionslose Kunst schaffen wolle, also überhaupt nichts politisches wie vieles heute". Jetzt ist Claes Oldenburg im Alter von 93 Jahren gestorben.

Bekenntnis zum Trivialen

Seine Anfänge lagen im abstrakten Expressionismus. Über Objekte und Collagen habe er zu seinem Markenzeichen gefunden: überdimensionalen Alltagsgegenständen.
Eine Skulptur von Claes Oldenburg stellt eine riesige Spitzhacke dar und steckt im Ufer der Fulda.
Für die Documenta 7 im Jahr 1982 geschaffen: Spitzhacke von Claes Oldenburg im Fuldaufer.© imago-images / imagebroker / Wilfried Martin

Es ging ihm um die banale, tägliche Dingwelt, um das Bekenntnis zum Trivialen, also weg von der ‚heiligen Kunst‘ oder den ‚heiligen Motiven‘. Das hatte als Idee die Bejahung der Oberfläche statt der Suche in der ‚geistigen Tiefe‘.

Kunstkritiker Ingo Arend

Ästhetisierung des Konsums

Nach eigener Aussage habe Oldenburg keine Kunst machen wollen, die "mit ihrem Hintern im Museum sitzt". Und obwohl er keine Diskurskunst gemacht habe, fänden sich in seiner Arbeit sowohl eine Ästhetisierung des Konsums als auch eine Kritik an den Schattenseiten der Massenproduktion. Auch humorvoll sei seine Kunst stets gewesen.
Für Arend stellt Oldenburgs Tod einen großen Einschnitt in die Kunstgeschichte dar.

Der Kunsthistoriker Achim Hochdörfer sagt, der Gedanke hinter Claes Oldenburgs riesigen Skulpturen sei eine „imaginative Erweiterung unserer Dingwelt und all dieser Gegenstände, die uns ständig umgeben“. Diesen Objekten habe Oldenburg Leben eingehaucht, ihnen Charaktere und Rollen zugewiesen. „Das sind Objekte, die Gefühle haben, die sexuell aufgeladen sind, die unheimlich sind. Und das zu hoch zu skalieren in den öffentlichen Raum, ist eine seiner großen Leistungen gewesen.“

Hochdörfer hat vor einigen Jahren die Ausstellung „Claes Oldenburg – The Sixties“ kuratiert, die unter anderem im New Yorker Moma gezeigt wurde.

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