Das Verbindende und Gemeinsame zeigen
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In der Kultur liege eine starke Kraft – vor allem auch in Bezug auf den Krieg in der Ukraine, ist Christian Höppner überzeugt. Der Generalsekretär des Deutschen Musikrats warnt zudem vor einer „Bekenntnis-Erwartungshaltung“.
Der russische Krieg gegen die Ukraine betrifft auch die Kulturwelt. Zuweilen werden russische Künstler ausgeladen oder lehnt der ukrainische Botschafter in Deutschland eine Konzerteinladung ab, weil russische Werke auf dem Programm stehen.
Auf Interaktion angelegt
Der Generalsekretär des Deutschen Musikrats, Christian Höppner, hält es für falsch, dass zur Zeit Werke abgesetzt und Künstler ausgeladen werden. Für ihn gelte: „Die Kultur soll das Verbindende und Gemeinsame zeigen.“
Diese starke Kraft dürfte nicht beschnitten werden, auch weil die Kultur „per se auf Interaktion angelegt ist“. Dabei gebe es aber eine rote Linie: wenn man sich zu dem russischen Angriffskrieg bekenne.
Hohes Verfassungsgut
Doch auch bei einer roten Linie gebe es Grenzfälle. „Wir müssen aufpassen, dass wir nicht in eine Bekenntnis-Erwartungshaltung kommen. Das ist eine Atmosphäre, die für unser gesellschaftliches Klima nicht gut ist“, warnt Höppner.
Er unterstreicht, dass im Grundgesetz ausdrücklich die Freiheit von Kunst und Wissenschaft festgeschrieben ist. Das sei ein hohes Verfassungsgut, das verteidigt werden müsse.
Gespräche mit russischem Musikrat
Der Deutsche Musikrat setze auf konkrete Handlungen. So bestehe eine Kooperation mit dem ukrainischen Jugendorchester, erläutert Höppner, der ebenfalls Präsident des Deutschen Kulturrats ist.
Außerdem ginge auch die Kommunikation mit dem russischen Musikrat weiter. Diese Gespräche seien indes eingeschränkt, „weil dort eine Repression herrscht, dass sie sich gar nicht richtig äußern können“. Deswegen gehe es im Moment vorwiegend ums Zuhören.
(rzr)