Christian Demand über Berufsabschlüsse

"Bachelor Professional? Das ist albern"

03:06 Minuten
Ein Architekt und ein Bauherr mit Helm halten eine durchsichtige Architektur-Zeichnung nach oben und schauen darauf. Man sieht beide nur als Silhouetten hinter der Zeichnung.
Master oder Meister: Die Bezeichnung spielt eher keine Rolle bei der Berufswahl, meint Christian Demand. © imago/JOKER/Marcus Gloger
Moderation: Anke Schaefer · 29.11.2019
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Der Bundesrat hat neue Abschlusstitel für Ausbildungsberufe beschlossen: Bachelor Professional und Master Professional. "Merkur"-Herausgeber Christian Demand kann dem so gar nichts abgewinnen. Er spricht von einer "Phantomdiskussion".
Ein Meister kann sich künftig Bachelor Professional, ein Betriebswirt Master Professional nennen: Das hat der Bundesrat im Zuge der Reform der beruflichen Bildung entschieden. Die Initiative dazu hatte Bundesbildungsministerin Anja Karliczek (CDU) ergriffen, um die Ausbildunsgberufe attraktiver zu machen. Doch geht das Konzept auf? "Ich lach mich tot, das ist so albern. Als ob jemand bei der Berufswahl darauf achten würde!", sagt Christian Demand, Herausgeber der Kulturzeitschrift "Merkur".
Kunsthistoriker, Kulturphilosoph und "Merkur"-Herausgeber Christian Demand im Porträt
Kunsthistoriker, Kulturphilosoph und "Merkur"-Herausgeber Christian Demand© Deutschlandradio Kultur / Stefan Ruwoldt
Entscheidend für eine Berufswahl seien viele andere Kriterien, wie etwa das künftige Verdienst, die Arbeitsbedingungen und die Aussichten auf langfristige Beschäftigung: "Das Allerallerletzte ist, ob das einen englischen oder deutschen Ausdruck hat. Ich halte es für eine vollständige Phantomdiskussion."

Gleichwertigkeit von Studium und Beruf

Zum erklärten Ziel der Bildungsministerin, Studium und Ausbildung gleichwertig zu gestalten, meint der Publizist: "Die Gleichwertigkeit des Ganzen ist ohnehin unumstritten. Was heißt gleichwertig?" So könne etwa ein Meister auch studieren. Das einzige Argument, das nach seiner Ansicht plausibel klinge, sei die "internationale Verrechenbarkeit von Abschlüssen". Er sei für jede Möglichkeit nichtstudierende Berufe aufzuwerten, sagt Demand. Doch das nur über das "Labeling" zu erreichen, halte er für "die schwächste aller Möglichkeiten".
(bth)

Das gesamte Gespräch mit Christian Demand hören Sie hier:

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