Chor der Woche

Die Jugend gibt den Ton an

Die Mitglieder des Thom-Chors.
Musikalisch in Mettmann: die Mitglieder des Thom-Chors. © Foto: Georg Meiswinkel
Von Maria Riederer · 20.12.2013
Einige Mitglieder singen im Thom-Chor in Mettmann schon seit Jahrzehnten mit. Aber immer wieder frischen auch Nachwuchssänger das Ensemble, das eigentlich ein Jugendchor ist, auf. Seinen Namen verdankt der Chor dem Heiligen Thomas Morus.
"Es gibt den Chor als Jugendchor schon sehr, sehr lange. Also ich bin seit 26 Jahren mit Zwischenpausen jetzt dabei, und im Laufe der Zeit hat sich halt auch das Gesicht des Chores bisschen gewandelt, also weg vom klassischen Jugendchor, wie es am Anfang war, wo also die Altersspanne so zwischen 14 und 20 lag, wenn man sich jetzt hier so umguckt, trifft das nicht mehr so ganz zu."
Die Altistin Tina Horsten gehört zu den treuesten Mitgliedern des Thom-Chores, der seinen Namen dem Heiligen Thomas Morus verdankt, und der sich an diesem Abend die Vorbereitung eines Adventsgottesdienstes vorgenommen hat.
Tatsächlich hat sich der Altersdurchschnitt im Chor innerhalb von 26 Jahren ungefähr verdoppelt. Aber es gibt Nachwuchs.
"Genau, sie ist die jüngste mit 11 und die Älteste bist du mit..."
" …ich bin 53, ich glaub, ich bin die Älteste, allerdings das jüngste Chormitglied. Ich hab jetzt im Sommer angefangen und hab mich so an die obere Spitze der Alterspyramide gesetzt."
"Ein paar sind dabei geblieben ohne Pause, und ganz viele Mütter sind nach den Babys irgendwann zurückgekommen, weil sie wieder Lust hatten zum Singen."
Sebastian Brand aus dem Bass hat aktiv mitgeholfen, den ehemaligen Jugendchor wieder zu verjüngen und hat seine 11-jährige Tochter Inka mitgebracht.
Eigene Musicals und Singspiele
"Ich bin früher immer mit meinem Vater auf die Konzerte gekommen und hab da zugeguckt und zwischendurch war's dann immer so, dass ich mal mitgesungen habe, und irgendwann wurd ich eben gefragt, ob ich auch in den Chor kommen will und da es mir eben Spaß macht, hab ich das dann auch gemacht."
"Wir versuchen auch gerne, wenn wir Konzerte geben, Leute anzusprechen, sagen, wenn Ihr Lust habt, kommt doch her, wir freuen uns über jeden, der kommt."
Aber nicht nur Inka bringt frischen Wind in den Chor. Das tut vor allem der Gesang. Denn der hat nichts von seinem Schwung verloren. Chorleiter Georg Meiswinkel hat früher selbst mitgesungen und leitet seit nunmehr 13 Jahren den Chor.
"Was uns jung hält ist denk ich mal unser Repertoire, das haben wir eigentlich beim Übergang vom Jugendchor zum Erwachsenenchor nicht geändert, wir singen hauptsächlich neue geistliche Lieder, also sprich keine klassischen Kirchenlieder mit Orgel, sondern geschrieben für Klavier oder auch mit Band, und daneben noch einige Gospels aber auch einige weltliche Lieder, ich denke mal, dass es schon das Repertoire ist, weshalb auch alle so einen Spaß dran haben."
Beim Thom-Chor gibt es keine Anwesenheitspflicht. Mal sitzen 10 oder 12 Sänger in dem schmalen Saal des Jugendheims, mal kommen über 20, so dass der kleine Raum aus allen Nähten platzt. Was am Abend gesungen wird, beschließt man gemeinsam.
Jeder Sänger des Thom-Chors kommt mit einem zentnerscheren, weißen Ordner zur Probe, in dem das Repertoire von vielen Jahren abgeheftet ist.
"Da gibt's die ganzen Lieder, die seit 25 Jahren gesungen werden, das ein oder andere wird nicht mehr gesungen und fliegt dann auch mal raus, dann kommt was neues dazu, und weil wir nie vorher wissen, was wir singen in der Probe, müssen wir eben alle mitbringen."
"Ein ganz wichtiger Aspekt bei unserem Chor ist einfach, dass wir in erster Linie herkommen, weil uns das Singen Spaß macht, das heißt bei uns dürfen auch mal falsche Töne vorkommen, das mindert aber nicht unseren Anspruch, wenn wir irgendwo Auftritte haben, dass wir das so gut wie irgend möglich machen."
Neben der Gestaltung von Gemeinde- und Jugendgottesdiensten, Hochzeiten oder Taufen ist der Thomchor auch schon in größerem Rahmen aufgetreten. Theresa Ballestrem, Alt, und Sebastian Schorn, der einzige Tenor im Chor, erzählen davon.
Legendäre Chorfahrt in die neuen Bundesländer
"Also, wir haben unter anderem zwei Musicals, Singspiele gemacht, einmal 'Elisabeth von Thüringen' und das Musical 'Ins gelobte Land'."
"Im Februar 2012 haben wir bei dem Pop-Oratorium "Die 10 Gebote" von Dieter Falk und Michael Kunze mitgemacht, da sind 2000 Sänger aus der gesamten Region zusammengekommen, und das war schon sehr, sehr beeindruckend mit so vielen Sängern zusammen zu singen. "
Am heutigen Abend geht es weniger opulent zu. Der Chor probt für die Advents- und Weihnachtstage, und dafür hält der dicke, weiße Ordner auch weniger bekannte Titel bereit.
Nicht nur die Musik und das Gemeindeleben halten die Sänger des Thomchores zusammen. In den Pausen sind viele in Gespräche vertieft, man kennt sich aus der Gemeinde, aus der Nachbarschaft und der Schule. Man teilt Freuden und Sorgen – und auch Erinnerungen an die Anfänge des Chores, an Teenagerjahre:
"Wir hatten über lange Jahre hinweg wirklich legendäre Chorfahrten, die auch eine Woche lang gedauert haben, wo wir dann in verschiedenen Gemeinden im Gottesdienst gesungen haben, und ich denke, das ist schon so 'ne Sache, die den Chor immer sehr zusammengeschweißt hat."
"Kurz nach der Wende haben wir ne Fahrt mit, ich glaub, 13 Leuten gemacht in die neuen Bundesländer, und wir haben überall geschlafen, in Pfarrsälen, in Klöstern, ja, eine lustige, lange Fahrt, aber die ist prägend gewesen, da reden wir heute noch drüber."
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