Charmeur und Chronist der Gosse
Wann er, der Sohn einer ärmlichen Bauerfamilie, im Rif-Gebirge geboren wurde, lässt sich auf den Tag genau nicht mehr festlegen. Nach eigener Aussage muss es im Juli 1935 gewesen sein, und Mohamed Choukri, der marokkanische Schriftsteller, wäre in diesem Sommer 75 Jahre alt geworden.
Choukri lebte in Tanger, als die Stadt noch unter internationalem Status stand. Er, der sich als 20-Jähriger im Gefängnis lesen und schreiben beibrachte, lernte die Beatniks (Paul Bowles, William Burroughs, Allen Ginsberg) kennen, die in den 50er- und 60er-Jahren nach Tanger kamen. Choukri war Zaungast auf den Partys, die vor allem die Amerikaner in Tanger feierten und die Stadt der Diplomaten, Schmuggler und Gestrandeten als dekorative Kulisse missverstanden.
Choukri's Autobiografie war wegen der schonungslosen Schilderungen des sozialen Milieus in Marokko lange Jahre verboten. Auch die radikale Sprache, der er sich dabei bediente, stieß auf Ablehnung. Er, der dem Whisky zugetan war und die Dynamik der westlichen Welt durch und im Alkoholgenuss zu ergründen versuchte, beschreibt die vorwiegend negativen Auswirkungen des westlichen Einflusses auf die traditionellen Werte des marokkanisch-islamischen Lebens, das seiner Ansicht nach im Kif-Rausch zu erstarren drohte. Diese Widersprüchlichkeiten prägten sein Leben und sein literarisches Werk, das heute zu den bedeutendsten in der arabischen Welt zählt.
Mohamed Choukri starb vor sechseinhalb Jahren, am 15. November 2003.
Manuskript zur Sendung als PDF-Dokument oder im barrierefreien Textformat
Choukri's Autobiografie war wegen der schonungslosen Schilderungen des sozialen Milieus in Marokko lange Jahre verboten. Auch die radikale Sprache, der er sich dabei bediente, stieß auf Ablehnung. Er, der dem Whisky zugetan war und die Dynamik der westlichen Welt durch und im Alkoholgenuss zu ergründen versuchte, beschreibt die vorwiegend negativen Auswirkungen des westlichen Einflusses auf die traditionellen Werte des marokkanisch-islamischen Lebens, das seiner Ansicht nach im Kif-Rausch zu erstarren drohte. Diese Widersprüchlichkeiten prägten sein Leben und sein literarisches Werk, das heute zu den bedeutendsten in der arabischen Welt zählt.
Mohamed Choukri starb vor sechseinhalb Jahren, am 15. November 2003.
Manuskript zur Sendung als PDF-Dokument oder im barrierefreien Textformat